ALG1 Sperre?

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Momo2018
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ALG1 Sperre?

Beitrag von Momo2018 »

Hallo zusammen,

Herr Schmitz arbeitet mit einem befristeten Arbeitsvertrag vom 01.02.2017-31.01.2018. Er hat nicht mit seinen Lohnvorstellungen angefangen, es wurde ihm gesagt wenn er den entsprechenden Arbeitseinsatz zeigt könne man nochmal darüber reden. Der Firmenumsatz ist durch Herrn Schmitz stark gestiegen und es wurden erstmalig die Monatsziele erreicht. Es gab kein Gespräch ob a. der Vertrag verlängert wird und b. die Höhe der Lohnerhöhung. Er fragte nach einem Vertragsgespräch, da die Zeit bald abläuft und bekam nur die Aussage: "Du machst dir doch nicht etwa Sorgen? Du bist der beste Mann in der Filiale".

Jetzt kommt der neue Vertrag, befristet aus betrieblichen Gründen auf ein Jahr ohne Gehaltserhöhung. Herr Schmitz rief in der Geschäftsleitung an und ihm wurde erklärt das dieses Jahr leider keine Lohnerhöhungen machbar sind.

Herr Schmitz ist auf jeden Cent angewiesen da er ein Haus abzuzahlen und drei Personen zu ernähren hat. Sein Gehalt grenz ans Existensminimum. Er hat sich keine neue Stelle gesucht da er 100% mit der Lohnerhöhung gerechnet hat. Würde er nicht zur Arbeit fahren, fallen die Benzinkosten von 300€ im Monat weg und mit ALG1 hätte er dann etwa 100€ mehr als seinen jetzigen Nettolohn. Er überlegt ab dem 01.02. nicht mehr zu arbeiten und einen neuen Job zu suchen.

Wie ist hier die Rechtslage? Hat er dann, weil ja ein neuer Vertrag vorliegt, 3 Monate Sperre der Leistungen? Beim Arbeitsamt ist er seit November gemeldet, falls der Vertrag nicht verlängert würde.
SusanneBerlin
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von SusanneBerlin »

Würde er nicht zur Arbeit fahren, fallen die Benzinkosten von 300€ im Monat weg und mit ALG1 hätte er dann etwa 100€ mehr als seinen jetzigen Nettolohn.
Kann ich mir rein rechnerisch gar nicht vorstellen.
Bei 1800 netto beträgt das Alg1 1080€.
Bei 2200 betto beträgt das Alg1 1320 €.
Ist damit gemeint, mit aufstockendem AlgII für einen 4-Personen-Haushalt?
Oder ist Herr Schmitz alleinerziehend mit 3 Kindern? Dann wäre das Alg1 aber auch nur 8% höher.
Grüße, Susanne
Momo2018
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von Momo2018 »

Vielen Dank SusanneBerlin. Die Zahlen wurden von einem Dienst errechnet, die stimmen. Er hätte 97,30€ mehr in der Tasche wenn er die dann wegfallenden Benzinkosten nicht mehr hätte Er verdient noch nichtmal 1.800 netto. Er hat Ehefrau und zwei ubterhaltspflichtige Kinder.

Darum geht es aber nicht, die Frage bezieht sich nur auf die Sperre.

Wenn er den vorliegenden Vertrag nicht unterzeichnet gilt das als selbst gekündigt und er hat dann 3 Monate keine Bezüge?
Oktavia
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von Oktavia »

Hat er sich denn rechtzeitig 3 Monate vor Ablauf des Vertrages bei der Arbeitsagentur arbeitssuchend gemeldet? Ich gehe mal davon aus, dass wenn er das Angebot des Vertrages ablehnt eine Sperre bekommt. Er könnte wohl auch eine bekommen weil er sich nicht rechtzeitig gemeldet hat.
Er könnte den Vertrag auch annehmen und sich etwas neues suchen und dann kündigen. Außerdem wäre es ja auch möglich die Arbeit wie geschuldet in mittlerer Art und Güte zu erbringen. Also etwas sachte zu machen. Scheint ja keinen Vorteil zu haben der beste Mann in der Filiale zu sein.
"Alte Leute sind gefährlich; sie haben keine Angst vor der Zukunft."
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Charon-
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von Charon- »

Oktavia hat geschrieben:Hat er sich denn rechtzeitig 3 Monate vor Ablauf des Vertrages bei der Arbeitsagentur arbeitssuchend gemeldet?
Schrieb der TE doch "Beim Arbeitsamt ist er seit November gemeldet, falls der Vertrag nicht verlängert würde."
Momo2018 hat geschrieben:Wie ist hier die Rechtslage? Hat er dann, weil ja ein neuer Vertrag vorliegt, 3 Monate Sperre der Leistungen?
Ja, das wird auf ihn zukommen, es sei denn, er hat einen besseren Grund als "die wollen mir nicht mehr Geld bezahlen".
Um der allgemeinen Sprachverwirrung des Siezens entgegenzuwirken, biete ich jedem Nutzer das dänische Umgangsduzen an.
Momo2018
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von Momo2018 »

Danke, für die Infos. Ich habe mir das gedacht.

Einen besseren Grund hat er nicht. Er bezieht Mindestlohn (brutto) hat gesetzlichen Urlaubsanspruch, Überstunden werden durch Freizeit ausgeglichen, er wird nicht gemobbt ...... Gründe gibt es nicht.
Charon-
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von Charon- »

Momo2018 hat geschrieben:Gründe gibt es nicht
Tja, dann hilft wohl nur, Zeugnis verlangen, Arbeitsvertrag unterschreiben und woanders bewerben (wobei die Reihenfolge nicht zwingend ist). Nach erfolgreicher Bewerbung kann man evtl. nochmal in die Nachverhandlung des Arbeitsvertrags eintreten.
Um der allgemeinen Sprachverwirrung des Siezens entgegenzuwirken, biete ich jedem Nutzer das dänische Umgangsduzen an.
SusanneBerlin
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von SusanneBerlin »

Die Zahlen wurden von einem Dienst errechnet, die stimmen. Er hätte 97,30€ mehr in der Tasche wenn er die dann wegfallenden Benzinkosten nicht mehr hätte Er verdient noch nichtmal 1.800 netto.
Ja stimmt wenn man mit dem Mindestlohn rechnet (ca 995€ netto), kommt das hin (
Herr Schmitz ist auf jeden Cent angewiesen da er ein Haus abzuzahlen und drei Personen zu ernähren hat.
Bei einem 4-Personenhaushalt kann er doch den Arbeitslohn mit Alg2 aufstocken. Dass die Familie im Eigenheim wohnt steht dem nicht entgegen.
Grüße, Susanne
matthias.
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von matthias. »

Grundsätzlich ist es immer besser, sich aus dem Arbeitsverhältnis zu bewerben, als aus der Arbeitslosigkeit. Kommt besser an bei den Arbeitgebern.

Also sollte man hier das beste draus machen:

-- Vertrag unterschreiben (beachten dass es eine Kündigungsmöglichkeit gibt)

-- Zwischenzeugnis verlangen, dann merkt der AG auch, dass man weg will, vielleicht bessert er ja dann doch nach

-- sich nen anderen (besser bezahlten Job suchen).


Man sollte im übrigen auch beachten, würde man den Vertrag nicht unterschreiben, ALG 1 bekommen und dann nichts finden kurz- bis mittelfristig, dann rutscht man schnell in ALG 2 und dann kann einem jeder beliebige Job aufgedrückt werden von der Agentur, man verliert seine Freiheit.
RGSilberer
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Re: ALG1 Sperre?

Beitrag von RGSilberer »

SusanneBerlin hat geschrieben:
Die Zahlen wurden von einem Dienst errechnet, die stimmen. Er hätte 97,30€ mehr in der Tasche wenn er die dann wegfallenden Benzinkosten nicht mehr hätte Er verdient noch nichtmal 1.800 netto.
Ja stimmt wenn man mit dem Mindestlohn rechnet (ca 995€ netto), kommt das hin (
Herr Schmitz ist auf jeden Cent angewiesen da er ein Haus abzuzahlen und drei Personen zu ernähren hat.
Bei einem 4-Personenhaushalt kann er doch den Arbeitslohn mit Alg2 aufstocken. Dass die Familie im Eigenheim wohnt steht dem nicht entgegen.
Die Beantragung von ALG-II ist kein reines Vergnügen. Ich kann jeden gut verstehen, der das vermeiden will.
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