Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Patientenrechte, Arzthaftungsrecht, ärztliches Vergütungsrecht, Betäubungsmittelrecht, Apothekenrecht, Medikamentenversandrecht, Internet-Apotheke

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o0Julia0o
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Re: Arzt rechnet falsche Dinge mit der KV ab

Beitrag von o0Julia0o »

Kann er das nicht einfach nachträglich in der Patientenakte eintragen? Und ich fordere einfach die komplette Patientenakte der letzten 3 Jahre? Mal sehen, was der da für Wucherpreise für nimmt.
Cordelia
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Re: Arzt rechnet falsche Dinge mit der KV ab

Beitrag von Cordelia »

o0Julia0o hat geschrieben: Und ich fordere einfach die komplette Patientenakte der letzten 3 Jahre? Mal sehen, was der da für Wucherpreise für nimmt.
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o0Julia0o
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Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von o0Julia0o »

Hallo :-)

mein Arzt hat mir im letzten Jahr falsche Diagnosen gestellt - das stellte sich nun heraus, da ich die Krankenversicherung wechseln will (von der GKV zur PKV) und deshalb eine Leistungsübersicht bei meiner aktuellen Krankenversicherung angefordert hatte.
Dort standen dann folgende Falsch-Diagnosen:

1. Störung des Sozialverhaltens bei fehlenden sozialen Bindungen
2. Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung
3. Depressive Episode, nicht näher bezeichnet

Ich habe den Arzt darauf angesprochen und er hat mir nun neben den 3 Diagnosen jeweils geschrieben, dass diese "auf Verdacht" waren und sich "nicht bestätigt" haben - mit Datum, Unterschrift und Stempel.
Diagnosen 1 und 2 stehen übrigens bei 2 Terminen, die 2 Monate auseinander liegen - aber alle vom Arzt nun als "auf Verdacht" & "nicht bestätigt" beschrieben worden.

Muss ich bei dem Abschluss einer neuen Versicherung nun angeben, dass der Arzt diese Diagnosen gestellt hat? Oder gelten die Diagnosen nun mit den neuen Angaben des Arztes als nicht existent?

Muss ich die Frage, ob ich wegen psychischen Krankheiten in Behandlung war bejahren oder gelten Diagnosen bzw. die revidierten Diagnosen des Arztes nicht als Behandlung?

Vielen Dank!
Elyss
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von Elyss »

Alle drei Diagnosen müssen angegeben werden, denn immerhin war man diesbezüglich beim Arzt. Die Versicherung wird im Zweifel ohnehin eine Auskunft vom Arzt verlangen. Danach entscheidet sich dann, zu welchen Konditionen und ob überhaupt Versicherungsschutz angeboten wird
Grüßle

Elyss
ratlose mama
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von ratlose mama »

Die Frage hast du doch schonmal gestellt?!
o0Julia0o
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von o0Julia0o »

jetzt stellt es sich völlig anders da. Der Arzt hat bestätigt mit Unterschrift, dass die Diagnosen nur Verdacht waren & sich NICHT bestätigt haben.

Angeben, obwohl sich die Diagnosen als nicht bestätigt herausgestellt haben?

"ob ich wegen psychischen Krankheiten in Behandlung war" steht da als Frage. Und die Antwort lautet ja "Nein". Ich war wegen Rückenschmerz zum Arzt gegangen. Der hat dann diese Diagnose zunächst aufgestellt. Aber nicht behandelt!!! Nur die Diagnose gestellt. Und jetzt unterschreibt er mit ja auch, dass sich diese Diagnose nicht einmal besätigt hat. Das spricht doch dann gegen eine Angabe bei dieser Frage.

danke!
pOtH
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von pOtH »

Gehen wir mal davon aus das du es nicht angibst, dann könnte ich mir, als GKV/PKV-Laie, vorstellen das die Versicherung irgendwann auf den Trichter kommt u. die Leistung verweigert od. vom Vertrag zurück tritt weil die Angaben fehlerhaft waren - Einfach mal nach "PKV fehlerhafte Angaben" googeln.

Was spricht dagegen die "Verdachtsdiagnosen" anzugeben u. die Bestätigungen des Arztes (in Kopie) anzuheften?
Newbie2007
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von Newbie2007 »

Ich verstehe, ehrlich gesagt, das Problem nicht ganz. Dass Sie wegen Rückenschmerzen in Behandlung waren, müssen Sie sowieso angeben. Dann wird die KV nach Details fragen (bei unspezifischen Symptomen, die alles mögliche bedeuten können, macht sie das bestimmt) und die Diagnose, ob falsch oder nicht, wird bekannt. Das können Sie gar nicht vermeiden.
Von daher dürfte es ziemlich egal sein, ob Sie ein Kreuz bei "psychologischer Behandlung" machen oder nicht.
o0Julia0o
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von o0Julia0o »

ich hatte mich vertan, wegen Rückenschmerzen war ich nie beim Arzt.. wegen Kribbeligen Händen war das. Und dann muss ich angeben, wie ich behandelt wurde? Im Grunde gar nicht. Beim 1. Mal hat er irgendwas am Hals angegeben (er hatte kurz gefühlt) + 2 Diagnosen von dem Psychokram, aber ansonsten nix gemacht oder verschrieben. Und beim 2. Mal hat er halt nochmal die 2 Psychokram-Diagnosen abgerechnet + eine weitere Psychokramdiagnose, also 3.

Aber es waren ja KEINE Behandlungen, oder? Es waren nur Diagnosen. Das ist doch ein Unterschied. Ich muss ja nur Behandlungen angeben beim Versicherungsantrag.
Newbie2007
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von Newbie2007 »

Lesen Sie die Fragen besser noch einmal. Es würde mich sehr wundern, wenn da nicht auch gefragt wird, ob Sie wegen xyz _untersucht_ wurden...
Dagmar,
noch neu hier
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von Dagmar, »

Liebe Julia,
wie ging es denn bei Dir weiter?
Ich habe jetzt so einen ähnlichen Fall. Bei mir wurden "Aussetzer" bemerkt.
glg
Dagmar
o0Julia0o
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Re: Falsche Diagnose(bestätigt) - Versicherungsaussschluss?

Beitrag von o0Julia0o »

hi,

ich habe das mit Stempel und Unterschrift vom Arzt zur Versicherung geschickt. Also als "Nicht bestätigt" bei der F-Diagnose. Jedoch hat die Versicherung mich trotzdem abgelehnt. Den Arzt kann ich natürlich trotzdem nicht zur Rechenschaft ziehen. Ich kann ja froh sein, dass er wenigstens "Nicht bestätigt" aufgeschrieben hat. Was im Grunde heißt: "Ich habe Quatsch aufgeschrieben, damit ich Geld von der Krankenversicherung der Kundin bekomme". Aber vermutlich selbst dann, wäre der Eindruck für andere Versicherungen Risiko genug. Es gibt da einfach keine Möglichkeit, dem Schadensverursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Selbst wenn man jetzt sagen würde, Ärzte müssten bei solch folgeschweren Diagnosen einen 4-Zeiler notieren, warum die Diagnose so erstellt wurde, würde das nichts helfen. Dann würden sie einfach einen Standardtext nehmen, welche sie absichert. Das sind halt studierte Leute, die wissen schon wie man´s macht. Man kann ja schlecht bei der Zulassungsprüfung testen, ob der Mensch auch ehrlich ist. Und auch das kann sich ändern. Für mich tröste ich mich ein wenig, indem ich mir vorstelle, dass er in einer Notsituation steckte, wo er schnell viel Geld brauchte. Doch hin und wieder mischen sich leider auch andere Gedanken ein, wenn ich sein dickes Auto sehe...

Aber versuchen würde ich es, an deiner Stelle. Kann ja sein, dass bei deiner Diagnose die Versicherung sagt, dass es trotzdem o.k. ist. Vielleicht mit Risikoaufschlag. Ich lasse mir jetzt immer von meiner Krankenversicherung die Abrechnung ausdrucken, wenn ich beim Arzt war. Ist gratis. Wenn ich nicht einverstanden bin, kontaktiere ich den Arzt direkt. Vielleicht zieht er sich das Geld dann eher von anderen ab. Vielleicht ja mal Jemanden der reich ist oder Verbindungen hat. Dann könnte das mal publik werden, solche ein Fall. Und Jemand hat die springende Idee für ein neues Gesetz, was solchen Menschen das Handwerk legt. Mit Anwalt drohen würde ich an deiner Stelle nicht - es sei denn du bist jetzt die Person mit dem vielen Geld und guten Connections ;) Zuerst wollte ich auch aus einer Wut heraus mit Anwalt kommen. Aber nach ein paar Wochen hat sich das dann gelegt. Mit meinem 3,5€ Feld- Wald- und Wiesenanwalt hätte ich gegen seinen Ferrari-Anwalt ohnehin keine Chance. Er würde behaupten: "Doch, das habe ich diagnostiziert. Und jetzt ist es eben wieder verflogen". Ich erzähle das auch überall, dass der Arzt das macht. Neben dem Gesetz, welches ja nicht vorhanden ist an dieser Stelle, gibt es ja immer noch die Öffentlichkeit. Da ich auch online gut zu Fuß bin, nutze ich auch dort Portale um den Arzt in das rechte Licht zu rücken. Das traurige ist, dass das wohl keine Einzelfälle sind. Meine Freundin hat ein ähnliches Problem. Bei ihr wurde - auch das hat sie am Krankenkassenausdruck gesehen - eine Lebensverändernde Krankheit diagnostiziert. Von einem anderen Arzt. Sie ist wirklich eine sehr gute Freundin. Sie hat mir gesagt, dass sie keine solche Krankheit hat. Ich wüsste davon auch nichts. Sie war in den letzten 4 Jahren 1x beim Arzt und hat sich für 3 Tage krankschreiben lassen, wegen Durchfall. Der Arzt hat kein Blut abgenommen und sie nur angeguckt und gesagt bekommen, dass sie Durchfall hat. Sie sah halt auch etwas kränklich aus an dem Tag. Aber das ist ja normal. Und jetzt hat sie eine Lebendsverändernde Krankheit. Es ist dann im ersten Augenblick lustig, aber dann in der nächsten halben Sekunde realisiert man: "Der Typ kostet mich gerade viele tausend Euro & auch eine Absicherung - bei BU Abschluss z.B.". Lebensverändernd insoweit also schon. Aber Krank nicht. Lebensverändernde Diagnose wäre richtiger. Sie ist total fit, spielt erfolgreich Volleyball. Ich kenne sie ausschließlich fit. Doch die Diagnose, selbst wenn der Arzt dazuschreibt: "hat sich nicht bestätigt", bleibt ja stehen. Und vielleicht bei "Lebensverändernde Krankheit" kommt der Arzt noch schlechter aus der Nummer wieder heraus als bei mir. Wieso sollte sich etwas lebensveränderndes nun doch wieder nicht bestätigen können. Sie könnte sich ein Gutachten erstellen lassen von einem anderen Arzt, was wohl sehr teuer sein wird. Dann wird ihr Arzt aber vor Gericht sagen, es war nichts Körperliches. Es war eine psychische Veränderung(sie war ca. 2 Minuten beim Arzt drin). Und Schwups hat sie auch eine F-Diagnose dastehen. Da sind die Versicherungen, was ich inzwischen gelesen habe wohl immer sehr allergisch. Bringt ihr also auch nichts. Und der Aufwand: Anderer Arzt-Gutachten(Kostet ja einiges), zur ihrem Arzt gehen(3 Stunden Wartezimmerzeit), vor Gericht bringen(Papierkram, Fahrzeiten). Sie steht hat also gerade das gleiche Problem und weiß auch nicht wie sie jetzt reagieren soll. Vielleicht kann man sagen, wenn es frisch ist, regt man sich noch 7x die Woche direkt beim Aufwachen auf. Und dann kommt immer mehr die Akzeptanz & Einsicht, dass man eh ziemlich machtlos ist.

Ich frage mich gerade, ob es möglich ist, dem Arzt einen Brief zu schreiben - in welchen man auf die falsche Diganose hinweist. Oder muss man dann extra zur Sprechstunde mit 3 Stunden Wartezeit & der Arzt kassiert nochmal Geld ab?
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