Kündigung nur via Button (nicht via E-Mail)?

[bud]

Hallo zusammen,

mich interessiert Eure Meinung zu folgendem Sachverhalt:

Situation: Es handelt sich um eine Internetplattform für Dienstleistungen. Dort kann man sich ein Benutzerkonto erstellen. Nach einem "Probemonat" wird dieses Benutzerkonto automatisch kostenpflichtig (bei der Registrierung wählt man bereits den Tarif, auf den man nach dem Probemonat automatisch wechselt. Es gibt 3,6 und 12 Monate mit monatlicher Abbuchung). Es gibt auch eine kostenfreie App dazu, welche in Zusammenhang mit einem (aktiven) Kundenkonto genutzt werden kann. Während des Probemonats sowie während der regulären Laufzeit gibt es keine Kündigungsfrist. Die Laufzeit ist jedoch zu beachten.

Kern der Diskussion: Wenn man sein Konto kündigen möchte (egal, ob während des Probemonats oder zu einem späteren Zeitpunkt), kann man dies ausschließlich über den im Benutzerpofil hinterlegten Button "Konto kündigen" tun. Eine E-Mail-Adresse ist nicht angegeben (weder in den AGB noch im Profil).

Bei dem Button "Konto kündigen" wird man zunächst auf eine weitere Seite geleitet, auf der man ich noch einmal entscheiden muss, ob man das Konto nur "stilllegen" oder komplett "kündigen" möchte. Klickt man auf Kündigen erscheint zunächst eine Abfrage, ob man sein Konto wirklich unwiderruflich löschen möchte. Beim zweiten Klick auf kündigen erhält man eine E-Mail dass das Benutzerkonto endgültig gelöscht wurde.

Nun die Frage: Mir erscheint dieser Mechanismus recht aufwendig und kundenunfreundlich. Wie sieht die rechtliche Lage dazu aus?

Ich freue mich auf eine Diskussion und eure Meinungen

LG
Bud

[Gammaflyer]

Ich sehe keinen rechtlichen Grund für eine Beanstandung.
Es gibt keinen gesetzlichen per-Email-kündbarkeits-Zwang.

[bud]

Danke für die Meinung. Damit hatte ich nicht gerechnet. Sehr interessant. Ich hatte vermutet, man müsse es dem Kunden so einfach, wie möglich, machen.

[ktown]

Das einfachste ist, dass man die im Impressum hinterlegte Adresse nutzt und die Kündigung schriftlich per Einschreiben abschickt.

Die hier beschriebene Vorgehensweise sehe ich eher als kundenfreundlich an.

[SusanneBerlin]

Ich hatte vermutet, man müsse es dem Kunden so einfach, wie möglich, machen.

Der eine findet es einfacher, einen Brief zu formulieren, zu schreiben und abzuschicken, als sich in ein Webportal einzuloggen und ein paar Buttons anzuklicken. Bei anderen ist es umgekehrt.

[Zafilutsche]

Das einfachste ist, dass man die im Impressum hinterlegte Adresse nutzt und die Kündigung schriftlich per Einschreiben abschickt.

Ja wie, so richtig auf Papier mit Porto + Umschlag und Gang zum Postschalter?

[Tastenspitz]

Gang zum Postschalter?

Ja. Rausgehen. In das RL eintauchen.
Hat aber ne super Auflösung und ist voll in 3D mit interaktiven Figuren und Sound vom Feinsten.
OK. Ich seh grad "Post" ... ich nehm das mit interaktiv zurück.

BTT:

Mir erscheint dieser Mechanismus recht aufwendig und kundenunfreundlich.

OK. 3 Klicks (?) sind also zu schlagen.
Was wäre denn einfacher und kundenfreundlich?

[fodeure]

Was wäre denn einfacher und kundenfreundlich?

Der Kunde kann per Telepathie kündigen. Einfach denken "ich will kündigen" und das wars dann.

[winterspaziergang]

Hallo zusammen,

mich interessiert Eure Meinung zu folgendem Sachverhalt:

Bei dem Button "Konto kündigen" wird man zunächst auf eine weitere Seite geleitet, auf der man ich noch einmal entscheiden muss, ob man das Konto nur "stilllegen" oder komplett "kündigen" möchte. Klickt man auf Kündigen erscheint zunächst eine Abfrage, ob man sein Konto wirklich unwiderruflich löschen möchte. Beim zweiten Klick auf kündigen erhält man eine E-Mail dass das Benutzerkonto endgültig gelöscht wurde.

Nun die Frage: Mir erscheint dieser Mechanismus recht aufwendig und kundenunfreundlich. Wie sieht die rechtliche Lage dazu aus?

Wenn das kein schlechter Scherz ist, dann kommt hier die Gegenfrage: Was ist daran kundenunfreundlich? Dass man die geistige Anstrengung einer Entscheidung tätigen muss und -vergleichbar dem herunterfahren des Rechners- noch einmal gefragt wird, ob man sicher kündigen will? Drei Klicks sind aufwändig?
Im Vergleich dazu: Email aufrufen, schreiben und absenden. Dauert länger, selbst wenn man zu den Menschen gehört, die gern mails ohne Anrede und jede Form formulieren und alles klein schreiben.
Ehrlich: Wo sieht man da den Unterschied und kundenunfreundlichen Umgang? Zumal bei den Buttons- im Gegensatz zur selbst geschriebenen mail- noch eine direkte Bestätigung kommt.

[Tastenspitz]

denken

Denken ist zu komplex. Damit könnte der durchschnittliche Otto Normaluser schon überfordert sein.

[Michael A. Schaffrath]

Natürlich kann man auch anderweitig wirksam kündigen, dafür sorgt schon §309 Nr. 13 BGB.

Der Zwang, irgendwelche Buttons in irgendwelchen Menüs zu klicken, dürfte "strengere Anforderung als die Schriftform" erfüllen (was ich immer auch als "andere Anforderungen als die klassischen Formen (mündlich, Textform, Schriftform)" verstehe).