Schriftliche Klausur: Anwesenheit des Profs zwingend?

[Fernsprechtischapparat]

Hallo,

immer wieder kommt bei uns (FH, NRW) sowohl unter den Mitarbeitern als auch unter den Studenten die Diskussion auf, ob schriftliche Klausuren überhaupt in Abwesenheit des prüfenden Professors veranstaltet werden dürfen. Oder, anders ausgedrückt, ob eine in Abwesenheit des prüfenden Professors abgelieferte Klausur im Zweifelsfalle überhaupt Gültigkeit hat.

Leider ist es zur gängigen Praxis geworden, dass die festangestellten Mitarbeiter oder die befristet eingestellten wissenschaftlichen Kofferträger die Aufsicht allein wahrnehmen, während die Professoren in der Weltgeschichte herumjetten. Bei den Stamm-Mitarbeitern handelt es sich auch z.T. um nichtwissenschaftliches Personal (Techniker, Handwerker usw.). Diese Aufsichten wollen, sollen und können natürlich nicht beantworten, wie genau Klausurfragen gemeint sind oder welcher Bearbeitungsumfang gefordert ist. Dennoch tauchen genau diese, mitunter der Ruhe im Saal eher abträglichen Diskussionen immer wieder auf, wenn Prüflinge hartnäckig nachfragen, ob sie Aufgabe 3c nun stichpunktartig, in Romanlänge oder wegen vermuteter falscher Vorgaben/Tippfehler überhaupt nicht beantworten müssen.

In der Prüfungsordnung steht nicht, dass die Prüfer während der Klausuren anwesend sein müssen. Dieser Punkt findet gar keine Erwähnung.

Meinungen und Erfahrungen hierzu würden mich interessieren, danke dafür.

Gruß
FeTAp

[Chavah]

Die Antwort hast Du doch schon selbst gegeben. Nirgendwo steht geschrieben, dass der Prof selbst die Aufsicht führen muss. Fragen müssen nicht beantwortet werden. Damit kann jeder beaufsichtigen. Ach ja, es soll auch Profs geben, die aus Gründen der Gleichbehandlung auch wenn sie selbst die Klausur beaufsichtigen, keinerlei Fragen beantworten. Angehende Wissenschaftler sollten selbst in der Lage sein, zu entscheiden, ob sie eine Frage in Stichworten oder in epischer Länge beantworten.

Chavah

[maler21]

Ich kenne es sogar so, das gezielt fachfremde Personen (oder studentische Hilfskräfte) die Klausuren beaufsichtigen damit die Aufsichtsperson nicht in der Lage ist die Frage zu beantworten.
Finde ich auch richtig, da in sehr großen Semestern die Prüfungen teilweise zeitgleich in verschiedenen Räumen stattfinden. Somit kann der Professor dann ja auch nicht zeitgleich in allen Räumen die gleichen Tips geben.

[Fernsprechtischapparat]

Finde ich auch richtig, da in sehr großen Semestern die Prüfungen teilweise zeitgleich in verschiedenen Räumen stattfinden.

Das war ursprünglich der Grund, wieso überhaupt Mitarbeiter als Aufsichten eingesetzt wurden.

Studentische Hilfskräfte sind bei uns als Aufsichten tabu, schließlich würden sie da ihre eigenen Kommilitonen beaufsichtigen, das wäre indiskutabel. Außerdem haben Studenten gegenüber Studenten keine Weisungsbefugnis.

Die Antwort hast Du doch schon selbst gegeben. Nirgendwo steht geschrieben, dass der Prof selbst die Aufsicht führen muss.

Ich dachte eher, ob es vielleicht neben den fakultätseigenen POen noch eine übergeordnete, quasi bundesweite deutsche PO gibt, die Grundsätzliches regelt, während die Fakultäten ihre eigenen Details regeln.

[moro]

Finde ich auch richtig, da in sehr großen Semestern die Prüfungen teilweise zeitgleich in verschiedenen Räumen stattfinden. Somit kann der Professor dann ja auch nicht zeitgleich in allen Räumen die gleichen Tips geben.

... ganz zu schweigen vom Staatsexamen, bei dem zeitgleich die selbe Klausur (z.B.) in Tübingen, Freiburg, Heidelberg etc. geschrieben wird. So schnell kann der Aufgabensteller gar nicht sein, dass er überall vorbeischaut.

Andererseits kenne ich Professoren, die grundsätzlich (lässt Ausnahmen zu) bei von ihnen gestellten Klausuren "für alle Fälle" anwesend sind.

Gruß,
moro

[Chavah]

Vielleicht noch mal in Ergänzung. Ich gebe auf Fragen grundsätzlich keine Antworten für alle, denn das würde stören. Und einzelnen Studis gebe ich keine Antwort, einfach weil da die Gefahr zu groß ist, dass man die Studis ungleich behandelt.

Chavah