Dann frage ich mich, ob wir nicht grundsätzlich falsch argumentieren, wenn die Gewerkschaften das, was sie will, und dass, was sie nicht will, miteinander verwurstet. Der Wille der Tarifeinheit kann das ja wohl nicht sein. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass eben die Bahn und damit ein Fast-Monopolist betroffen ist, oder damit, dass eine Zwergengewerkschaft aufmuckt.
Und was ist Tarifeinheit im praktischen Sinne? Dass wirklich alle alles gleich erhalten? Oder kann man in den Ländern oder in den einzelnen Firmensparten Unterschiede zulassen? So wie es bei der Lufthansa Piloten und Lotsen gibt. Nicht jeder Bahnangestellte ist ein Lokführer, aber die GdL will, dass es so ist.
Das klingt auf beiden Seiten nicht wirklich nahe der Realität. Schlichter möchte ich da nicht sein. Nur eins würde ich der Gewerkschaft sagen: Unabhängig vom Tarifeinheitsgesetz können wir noch beschließen, was wir wollen. Wenn es in Kraft tritt, ist der eigne Tarifvertrag, spätestens dann, wenn er ausläuft, hinfällig. Da machen wir jetzt einmal Verhandlungen, kommen euch gern entgegen, und bei der nächsten Tarifrunde wird alles anders.
