Heiko66 hat geschrieben: ↑02.03.23, 15:34
Es geht ja bei meinem Vorschlag darum zu verhindern, dass die sich vermehren, indem man einfach mal deren Forderung nachkommt und wenn es dann nicht geklappt hat kann man sagen wir haben es versucht. Sagt uns wo wir eurer Meinung nach genau nun Abstriche bei zukünftigen Verhandlungen machen sollten. Welchen Preis fordert ihr soll gezahlt werden? Das was dann kommt dürfte verhindern, dass die sich die Friedensschwurbler dann weiter vermehren...
mit einem Verhandlungsangebot, welches der derzeitigen Lage nicht angemessen ist, die nur als Propaganda dient, wird man keinen überzeugen.
Wie gesagt, Minsk II oder das chinesische Positionspapier wären realistische Ansätze. Aber da besteht ja dann die "Gefahr", dass Putin wirklich darauf eingeht und ernsthafte Friedensverhandlungen daraus erwachsen... Ich habe den Eindruck, manch einer fürchtet sich gar vor dieser Konsequenz, ganz besonders, wenn dabei der Effekt entstünde, dass China sich anschliessend als "Friedensretter" aufspielen könnte...
Evariste hat geschrieben: ↑02.03.23, 16:35
...Friedensschwurbler...
...jedenfalls nicht wichtig genug, um dafür Menschenleben zu opfern.
mit zunächst dem impliziten Querverweis auf die "Coronaschwurbler", und dann der Überlegung, was ein Menschenleben wert ist, wofür man bereit ist, ein Menschenleben zu opfern, haben Sie mich auf einen interessanten Gedanken gebracht. Es ist erstmal nur eine Beobachtung, ich weiss noch nicht, wie ich das selbst einordnen soll:
bei Corona wäre es meiner Überzeugung nach richtig gewesen, auf diverse Massnahmen zu verzichten, auch auf die Gefahr hin, dass das mehr Corona-Tote zur Folge hätte (nicht auf eher unbequeme, aber schadensfreie Massnahmen wie Masken, aber eine Vermeidung von beispielsweise der Schliessung von Betrieben oder eine Vermeidung von Kontaktverboten, wäre schon eine höhere Sterblichkeit wert gewesen) Kurzum, bei Corona wäre ich überspitzt gesagt, bereit gewesen, für eine Minimierung der Massnahmen einige Menschleben zu opfern.
bei der Ukraine sehe ich das genau umgekehrt, die Wiederherstellung der Ostgrenze der Ukraine, ein Sieg (wie auch immer der aussehen könnte) der Ukraine, ist meiner Ansicht nach es nicht wert, dafür mehr Menschenleben zu opfern. Daher würde ich einen ernsthaften Friedensvorstoss, bei dem beide Seiten, also auch die Ukraine, Zugeständnisse machen, unbedingt befürworten.
Mir ist irgendwie klar, dass das zum Teil widersprüchlich ist. Ich überlege noch, warum dem so ist. Vielleicht schätze ich den Wert einer ungebremst laufenden Wirtschaft und freier Sozialkontakte in Deutschland höher ein als den Wert der territorialen Integrität der Ukraine. Vielleicht aber auch schätze ich den Wert der Menschenleben der jungen, zwangsrekrutierten Männer auf beiden Seiten, und den Wert der Menschenleben der Zivilisten in den umkämpften Gebieten höher ein, als den Wert der Menscheleben der typischen Risikogruppen von Corona, wie multipel Vorerkrankte, Pflegeheimbewohner, Menschen mit einem Alter über der durchschnittlichen Lebenserwartung? Ich weiss es selbst nicht genau, irgendwie schon, aber nicht so explizit genau so...
Mich würde aber umgekehrt nun mal interessieren explizit von einer Subgruppe der hier Diskutierenden:
es gibt hier ja einige, die bei Corona vehement gefordert haben, dass unbedingt alles getan werden muss, koste was es wolle, jedes einzelne Menschenleben zu retten; die aber nun den Einstieg in Friedensverhandlungen ablehnen und ess für angemessen halten, keinen Versuch zu unternehmen, dass Blutvergiessen in der Ukraine zu beenden. Frage an Euch: ist das Menschenleben der Soldaten und der Zivilisten in den umkämpften Regionen Eurer Meinung nach weniger wert als das Leben von Angehörigen der Corona-Risikogruppen in Deutschland? Oder ist die deutsche Wirtschaft oder ist ein freies Sozialleben in Deutschland weniger wert als die Lage der ukrainisch-russischen Grenze?
Konsequent wäre es eigentlich, entweder der Auffassung zu sein, dass immer jedes Menschenleben zu retten ist, egal was es kostet, egal ob Geld, Freiheit, Grenzen etc. Oder aber eben, dass es immer Ziele gibt, für die man auch mal ein paar Menschenleben opfern muss...