Schüler In die Ecke stellen.

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Charon-
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Charon- »

Evariste hat geschrieben:Man kann sich auch direkt an den Vorgesetzten wenden, und der muss sich dann mit der Sache beschäftigen, dazu sind Vorgesetzte da.
Klar, der Vorgesetzt wird einem dann mitteilen, dass er mit dem Mitarbeiter darüber sprechen wird, und das war es dann.
Evariste hat geschrieben:In der Praxis ist es aber zielführend, sich zunächst an den Lehrer zu wenden
Zumindest dann, wenn man eine in irgendeiner Form verbindliche Aussage zu dem Vorgang erhalten möchte.
Dieter_Meisenkaiser hat geschrieben:der Fragesteller eigentlich gerne etwas zur Rechtslage lesen wollte
Wobei die wohl im Konsens sein dürfte: "Aus meiner Sicht stellt dieses Vorgehen des Kollegen eine entwürdigende Erziehungsmaßnahme dar, die unrechtmäßig ist."

Die hier wohl noch offene Frage dürfte wohl eher sein "Der Schulleitung den vorfall melden ?"

Und da würde ich die o.g. Position vertreten.
Um der allgemeinen Sprachverwirrung des Siezens entgegenzuwirken, biete ich jedem Nutzer das dänische Umgangsduzen an.
windalf
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von windalf »

Zumindest dann, wenn man eine in irgendeiner Form verbindliche Aussage zu dem Vorgang erhalten möchte.
Welche verbindliche Aussage denn? Verbindlich hinsichtlich was denn? Man kommt sich vor wie in einer Managementrunde. Es wird mit vermeintlich toll klingenden Adjektiven wie zielführend, verbindlich, naheliegend fruchtlos usw. nichts ausgesagt. Aber es muss unbedingt die Vorgehensweise sein direkt mit dem Verursacher zu sprechen.Weil es doch gemein wäre das nicht direkt zu tun werden diverse Euphemismen bemüht um jegliche Eskalation zu vermeiden... Ob das wirklich (oh jetzt verwende ich es auch) überhaupt zielführend sein könnte, weiß hier keiner, weil das Ziel ja aktuell immer noch nicht bekannt ist...
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Zitat Karsten: Das beweist vor Allem, dass es windalf auch nicht gibt.
Dieter_Meisenkaiser
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Dieter_Meisenkaiser »

windalf hat geschrieben:Es wird mit vermeintlich toll klingenden Adjektiven wie zielführend, verbindlich, naheliegend fruchtlos usw. nichts ausgesagt.
Zusätzlich sollte das Gespräch nachhaltig, vielfältig, tolerant, interkulturell, geschlechtergerecht, barrierefrei, interdisziplinär und proaktiv verlaufen. Habe ich was vergessen?
Charon-
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Charon- »

Dieter_Meisenkaiser hat geschrieben:
windalf hat geschrieben:
Es wird mit vermeintlich toll klingenden Adjektiven wie zielführend, verbindlich, naheliegend fruchtlos usw. nichts ausgesagt.
Klar, wer Verbindlichkeit nur dann als gegeben sieht, wenn man es mit Polizeigewalt durchsetzen kann, der muss nicht mehr mit anderen kommunizieren, da erreicht man eh nicht, was man will.

Ansonsten soll es bei den meisten Menschen so sein, dass sie sich moralisch an das gebunden fühlen, was sie sagen, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung zumindest sinkt, wenn der Betroffene eingesteht, dass er etwas falsch gemacht hat, wenn man mehr Bindung möchte, dann kann man auch in dem Gespräch vereinbaren, dass der Schüler im Wiederholungsfall das Sekretariat aufsuchen und direkt die Eltern kontaktieren wird (dann kann man als Eskalationsstufe auch immer noch die Vorsprache beim Vorgesetzten androhen). Ist glaube ich immer noch effektiver, als beim Vorgesetzten abgespeist zu werden.
Um der allgemeinen Sprachverwirrung des Siezens entgegenzuwirken, biete ich jedem Nutzer das dänische Umgangsduzen an.
windalf
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von windalf »

Klar, wer Verbindlichkeit nur dann als gegeben sieht, wenn man es mit Polizeigewalt durchsetzen kann, der muss nicht mehr mit anderen kommunizieren, da erreicht man eh nicht, was man will.
Verbindlich ist auch ein Vertrag...
Ist glaube ich immer noch effektiver, als beim Vorgesetzten abgespeist zu werden.
Wenn der nicht will interessiert sich bestimmt das Schulamt dafür...
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Zitat Karsten: Das beweist vor Allem, dass es windalf auch nicht gibt.
Roderik
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Roderik »

Es gibt Schulleiter, die so vorgehen. Mitarbeitergespräch und gut ist.
Mein Schulleiter hätte es vielleicht beim ersten Mal bei einer mündlichen Rüge belassen - beim nächsten Mal wäre das Gespräch sicherlich unangenehmer geworden.
Als ich mir seinerzeit eine solche Rüge ob einer überzogenen Reaktion eingefangen hatte, da habe ich mich in aller Form in einer Rundmail bei den Eltern meiner Schüler entschuldigt. Es kam vor allem positives Feedback ob dieses Vorgehens. Danach war der Vorfall geklärt.
Vielleicht ist es aber auch eine Frage der jeweiligen Persönlichkeit. Mit Kollegen, die meinen, sie hätten kraft ihres Amtes immer Recht und könnten sich wie die Axt im Wald bzw. in der Klasse verhalten, habe ich für gewöhnlich weniger zu tun. Man hat sich dann oft nicht viel zu sagen.

Zurück zum Ausgangsfall:

Da der Schüler immer noch von der Lehrkraft unterrichtet wird, muss man sich eben überlegen, welche Konsequenzen eine Eskalation der Beschwerde mit sich bringt. Ich persönlich hätte zunächst mit dem Kollegen gesprochen. Abhängig von seiner Reaktion wäre ich zur Schulleitung gegangen. Ich hätte aber auch klar formuliert, was ich will. Ich will keine öffentliche Zurechtweisung des Kollegen. Diese Form von "Genugtuung" brauche ich nicht. Ich möchte ein ehrliches Bedauern im eins zu eins - also eigentlich ohne Schulleiter - und dann die Zusage, dass das nicht noch einmal vorkommt.
Wichtig ist hierbei, dass alle Seiten das Gesicht wahren können - trotz oder gerade wegen des Machtgefälles, das sich ja nicht wegdiskutieren lässt.
Charon-
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Charon- »

Roderik hat geschrieben:Mein Schulleiter hätte es vielleicht beim ersten Mal bei einer mündlichen Rüge belassen - beim nächsten Mal wäre das Gespräch sicherlich unangenehmer geworden.
Wobei sich mir nicht erschließt, was ein "unangenehmeres Gespräch" darstellen soll, denn seien wir realistisch: Der Schulleiter hat keine andere "Waffe" als das Gespräch. Wenn er das Gefühl hat, dass er so nicht weiterkommt, muss er sich eh an das zuständige Schulamt wenden (und mit dem leben, was von dort entschieden wird).
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Kurt Knitz
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Kurt Knitz »

Charon- hat geschrieben:Der Schulleiter hat keine andere "Waffe" als das Gespräch.
Was ist mit

Schriftliche Zielvereinbarung?
Schriftliche Rüge mit Kopie in die Personalakte?
Schriftliche Abmahnung mit Androhung der Meldung an die Schulaufsichtsbehörde für den Wiederholungsfall?

Wenn er das Gefühl hat, dass er so nicht weiterkommt, muss er sich eh an das zuständige Schulamt wenden (und mit dem leben, was von dort entschieden wird).
Wenn z.B. bei einem Vorfall in einer Grundschule zuerst eine Untere Schulaufsichtsbehörde zuständig wäre, käme danach die Obere.
Bei einem 17jährigen Schüler ist eine Schulart wahrscheinlich, bei der gleich die Obere Schulaufsichtsbehörde zuständig ist.
Wenn der Schulleiter mit deren Entscheidung nicht einverstanden wäre, könnte er sich immer noch an das Bildungsministerium (Kultusministerium) als oberste Schulaufsichtsbehörde wenden.
Die Schulgesetze der einzelnen Bundesländer und vieles mehr kann man finden über den Deutschen Bildungsserver:
https://www.bildungsserver.de/Schulrecht-72-de.html#Schulrecht_der_Laender
michael61s
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von michael61s »

Wohnlandschaft hat geschrieben:ein Lehrer stellt als Ordnungsmaßnahme einen 17-Jährigen Schüler in Ecke und macht auf den Boden zwei striche wo der Schüler zu stehen hat
Gehören solche Ordnungsmaßnahme nicht der Vergangenheit
https://www.elternwissen.com/schule-und ... richt.html
Reagiert der Lehrer Ihres Kindes abweisend auf Ihren Einwand, sollten Sie die Elternvertreter der Klasse hinzuziehen. Vielleicht haben sie schon Beschwerden anderer Eltern erhalten? Dann wäre ein Gespräch mit der Schulleitung sinnvoll. Der Lehrer Ihres Kindes sollte Rechenschaft ablegen müssen. In einem weiteren Schritt könnte dann eine Dienstaufsichtsbeschwerde erfolgen.
Ordnungsmaßnahmen gibt es vom Schulleiter. Erziehungsmaßnahmen vom Lehrer.

Mich würde mal der Grund interessieren, warum der Schüler in die Ecke gestellt wurde?
Und hatte dieser Schüler nicht schon eine Teilkonferenz?
Charon-
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Charon- »

Knut Knitz hat geschrieben:Schriftliche Zielvereinbarung?
Das kann er versuchen, setzt aber vorauss, dass der Kollege sich einer Schuld bewußt ist und sein Verhalten anpassen will (warum sollte er sonst so eine Vereinbarung unterschreiben)?
Kurt Knitz hat geschrieben:Schriftliche Rüge mit Kopie in die Personalakte? Schriftliche Abmahnung
Macht beides nicht der Direktor, sondern das zuständige Landesministerium bzw. das dortige Amt (oder Abteilung, oder Bereich, oder Team, oder wie auch immer das auch heißt). Der Schulleiter kann nur weitergeben, was sich aus den Gesprächen ergeben hat, direkte Befugnisse für disziplinarische oder arbeitsrechtliche Maßnahmen hat er einfach nicht.
Kurt Knitz hat geschrieben:Wenn der Schulleiter mit deren Entscheidung nicht einverstanden wäre,
Das hat mit den Aufsichten nichts zu tun, die Aufsicht kann nur feststellen, dass ein Fehler passiert ist (das muss sie aber gar nicht, das weiß der Vorgesetzte selber), hier geht es darum, was mit dem Mitarbeiter passiert, der sich trotz entsprechender Anweisung nicht daran hält. Und das entscheidet grdsl. das Ministerium (als Dienstherr), es sei denn, es hat diese Aufgaben abdelegiert.

Insofern ist die schlimmste Drohung, die ein Schulleiter gegen einen Lehrer aussprechen kann "Ich werden den Vorfall melden".
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Stan78
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Stan78 »

Der Fragesteller hat sich seit einer Woche nicht mehr gemeldet, vermutlich hat sich das ganze also erledigt und die Diskussion hier ist nur noch von akademischen Interesse.

Gar nicht eingegangen wurde bisher übrigens auf das Alter und das ist in meinen Augen nicht völlig unerheblich.
Ein Lehrer, der einen Grundschüler wie beschrieben behandelt, hätte wahrscheinlich seinen Beruf verfehlt und müsste wohl zu recht auch mit einer entsprechenden Reaktion rechnen. Hier geht es aber um einen 17 Jährigen, wohl in der Oberstufe. Da kann man auch schon mal die Frage stellen, warum ein nahezu Erwachsener so ein Kasperletheater überhaupt mitmacht.
Dieter_Meisenkaiser
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Re: Schüler In die Ecke stellen.

Beitrag von Dieter_Meisenkaiser »

Stan78 hat geschrieben:Hier geht es aber um einen 17 Jährigen, wohl in der Oberstufe. Da kann man auch schon mal die Frage stellen, warum ein nahezu Erwachsener so ein Kasperletheater überhaupt mitmacht.
Wahrscheinlich kommt er nach den Eltern.
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