Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren

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Deputy
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Deputy »

@Tastenspitz
Definitiv nicht!!!
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

Ist nicht persönlich gemeint, aber wenn ich diesen Satz mit der Geschichte abgleiche - auch der aktuellen - dann fall ich vor Lachen vom Stuhl. Oder eher vor Weinen. Und komm mir jetzt nicht mit "Das sind dann aber keine richtigen Christen" - geschenkt!


Du willst es nicht verstehen, oder?
Es geht nicht ums Christsein allgemein, nicht ums Christsein in der Vergangenheit und erst recht nicht um das kirchliche schlechte Christsein, das du in Wahrheit ansprichst. Und das klar zu unterscheiden ist von der Religion als solcher (gibt übrigens viele Kirchen). Der Betreffende ist übrigens kirchenkritischer nicht-kirchlicher Christ.

Es geht um eine konkrete Einzelperson in einem konkreten Einzelfall und um dessen individuelle Diffamierung in seiner Eigenschaft als HP und Christ. Das steht rechtlich zur Debatte, nicht die Kreuzzüge im Mittelalter, nicht der sexuelle Missbrauch heute von Kirchenpersonal und nicht der eine von 100000 i.d.R. harmlosen gutwilligen HP, der mal was Schlechtes gemacht hat. Das sind alles irrelevante Vorurteile und Meinungen, die hier nichts verloren haben IMHO.

Das Recht ist individuell fallbezogen und sachlich, nicht Vorurteile und Pauschalurteile von irgendwoher aufgreifend und zum Kriterium machend.

Einfach sachlich bleiben. Mit Wunschergebnissen hat das nichts zu tun. Ich kann das halt nicht nachvollziehen und habe erklärt , warum. Wenn es einen für mich nachvollziehbaren Grund gibt, warum das keine Beleidigung sein sollte, kann ich das akzeptieren. Das Argument mit dem Kontext z.B. akzeptiere ich gerne, aber der betreffende Kontext unterstützt das Fehlen einer Beleidigung halt ebenfalls nicht.
Deputy
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Deputy »

Ich versteh das sehr wohl - dann bezieh es auch auf die eine Person - genauso wie Du es jetzt schreibst - und nicht auf Christen an sich. Da ist es nämlich nur lächerlich.

Das ist aber ein unbedeutender Nebenkriegsschauplatz.
FM
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von FM »

Matinee hat geschrieben: 24.02.21, 17:40
Es geht um eine konkrete Einzelperson in einem konkreten Einzelfall und um dessen individuelle Diffamierung in seiner Eigenschaft als HP und Christ.
Das ist hier schon mal fraglich, zumal man weder das genaue Zitat im Wortlaut noch im Zusammenhang kennt. In der deutschen Sprache kann ein Satz trotz Verwendung der zweiten Person eine allgemeine Aussage sein. Zum Beispiel:
"Als Christ glaubst Du an einen Gott, der ...."
hat eigentlich die Bedeutung
"Christen glauben ....",
um den konkret Angesprochenen geht es dabei nicht als Einzelperson.

Der Satz "Als Heilpraktiker verhinderst Du, dass Menschen ordentlich behandelt werden, und deshalb sterben sie oft" kann dieselbe Funktion haben und sich gegen nichtärztliche Heilpraxis allgemein richten, man könnte ihn sogar zu jemand sagen der gar kein Heilpraktiker ist. Aber auch wenn der Angesprochene einer ist, kann der Satz die allgemeine Funktion haben. Soweit ist das dann Meinungsäußerung.

Wenn man jedoch zu einem Heilpraktiker sagt "Du hast als Heilpraktiker deine Patienten auf den Friedhof gebracht", oder eben öffentlich "Herr XY hat als ....", ist es eine konkrete Tatsachenbehauptung und kann strafbar sein.
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

FM hat geschrieben: 24.02.21, 18:44
Matinee hat geschrieben: 24.02.21, 17:40
Es geht um eine konkrete Einzelperson in einem konkreten Einzelfall und um dessen individuelle Diffamierung in seiner Eigenschaft als HP und Christ.
Das ist hier schon mal fraglich, zumal man weder das genaue Zitat im Wortlaut noch im Zusammenhang kennt. In der deutschen Sprache kann ein Satz trotz Verwendung der zweiten Person eine allgemeine Aussage sein. Zum Beispiel:
"Als Christ glaubst Du an einen Gott, der ...."
hat eigentlich die Bedeutung
"Christen glauben ....",
um den konkret Angesprochenen geht es dabei nicht als Einzelperson.

Der Satz "Als Heilpraktiker verhinderst Du, dass Menschen ordentlich behandelt werden, und deshalb sterben sie oft" kann dieselbe Funktion haben und sich gegen nichtärztliche Heilpraxis allgemein richten, man könnte ihn sogar zu jemand sagen der gar kein Heilpraktiker ist. Aber auch wenn der Angesprochene einer ist, kann der Satz die allgemeine Funktion haben. Soweit ist das dann Meinungsäußerung.

Wenn man jedoch zu einem Heilpraktiker sagt "Du hast als Heilpraktiker deine Patienten auf den Friedhof gebracht", oder eben öffentlich "Herr XY hat als ....", ist es eine konkrete Tatsachenbehauptung und kann strafbar sein.
Der Betreffende ist als vorher Kommentierender in einem eigenen Kommentar direkt angesprochen. Ob es nur als eine Meinung zu HP allgemein gemeint ist, würde ich vermuten, ist dann am Kontext zu entscheiden. "Du hast..." in der Vergangenheitsform sagt der Täter nicht, aber "du bringst deine Patienten auf den Friedhof..." Das ist doch eine klare und klar zu beurteilende Aussage mitsamt Kontext.

Eine Beleidigung muss aber doch nicht immer nur eine falsche Tatsachenbehauptung sein, meines Wissens wäre das nur nötig für eine Verleumdung.

"Du bist ein Idiot (A... usw.)" ist eine Beleidigung (wenn er nicht gerade etwas wirklich Idiotisches gemacht hat). "Du tötest deine Patienten mit deiner Arbeit gegen Bezahlung, was auch zu einem Christen passt" soll da zweifelhaft sein? Warum? Was macht Ersters zu einer Beleidigung, was Zweiteres nicht hat? Wenn jetzt jemand behauptet, ein Idiot ist schlimmer als "beruflicher Totschläger" bzw. berufliches töten, zweifel ich ernsthaft an seinem Geisteszustand.
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

Deputy hat geschrieben: 24.02.21, 17:56 Ich versteh das sehr wohl - dann bezieh es auch auf die eine Person - genauso wie Du es jetzt schreibst - und nicht auf Christen an sich. Da ist es nämlich nur lächerlich.
Es ist keineswegs lächerlich, auf die "Christen" bezogen. Du bist zwei Mal direkt darauf angesprochen worden, dass deine Vorurteile gegenüber Geschichte und christlich-kirchlichen Menschen nichts mit "den Christen" zu tun haben, von denen hier die Rede ist. Und trotzdem setzt du es noch immer gleich. Da muss man wirklich kein sachliches juristisches Urteil erwarten...

Christen sind die Mehrheit aller deutschen Bürger, christlich getauft, mehr oder weniger gläubige normale Bürger, die zur Zeit leben. Das sind Christen. Und um einen solchen geht es in der Beleidigungssache. Nicht um aktuelle Skandale, nicht um Kirchenpersonal und nicht um Geschichte. Auf einen solchen Christen oder die Christen bezogen ist ein Tötungsvorwurf als "typisch" unterstellt beleidigend. Töten ist ein schweres Kapitalverbrechen. Das einem normalen christlichen Bürger als typische Handlungsweise zu unterstellen, sollte eine Beleidigung sein - aber auch unabhängig von der christlichen Verknüpfung.
Deputy
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Deputy »

Matinee hat geschrieben: 25.02.21, 18:32
Christen sind die Mehrheit aller deutschen Bürger, christlich getauft, mehr oder weniger gläubige normale Bürger, die zur Zeit leben.
Das ist allenfalls ein prozentual kleiner Anteil der Christen.
Matinee hat geschrieben:Das einem normalen christlichen Bürger als typische Handlungsweise zu unterstellen, sollte eine Beleidigung sein - aber auch unabhängig von der christlichen Verknüpfung.
Du reitest hier auf der Religion rum als ob das die Hauptsache wäre - das wäre es aber für keinen Staatsanwalt.

Die Diskussion verschiebst sich auf einen albernen Nebenkriegsschauplatz. Du hast Deine Wunschantwort nicht bekommen - was willst Du also noch?

Du kannst es nur noch mit einer Strafanzeige ausprobieren und sehen was rumkommt - aber alles weitere hier ist überflüssig, da es zu keinem Ergebnis führt.
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

Mit Zahlen und Fakten hast du es nicht so, oder? Aber mir Wunschdenken vorwerfen....

Es sind 2019 46 Millionen, siehe https://de.statista.com/statistik/daten ... oerigkeit/

Von wegen kleiner prozentualer Anteil. 83 Mio Deutsche gibt es (2019).

Alles Christen, normale Bürger, die sicher niemanden töten.

Mann Mann Mann... bin ich hier wirklich in einem Juraforum?
Zuletzt geändert von Matinee am 25.02.21, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
FM
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von FM »

Matinee hat geschrieben: 25.02.21, 18:32 Christen sind die Mehrheit aller deutschen Bürger, christlich getauft, mehr oder weniger gläubige normale Bürger, die zur Zeit leben. Das sind Christen.
Das ist eher unwahrscheinlich. Von 83. Mill. Einwohnern sind 43 Mill. Mitglied einer christlichen Kirche, also 52 %, nur wenig mehr als die Hälfte. Darin sind aber z.B. auch Babys enthalten, die noch gar keine eigene religiöse Überzeugung haben können. Rechnet man diese heraus, wird man schon unter 50 % sein. Und dann gibt es natürlich auch viele Kirchenmitglieder, die aus anderen Gründen Mitglied geblieben sind, z.B. weil sie zu den mehr als 1 Million bei Kirchen Beschäftigten gehören, die nicht austreten dürfen.

Gerade wenn man sagt, "Christ" ist nicht identisch mit "Mitglied einer Kirche", kommt man damit schon auf weniger als die Hälfte. Dann kann es natürlich noch welche geben, die Christ sind aber in keiner Kirche Mitglied. Da müsste man eine belegbare Zahl liefern, in den Daten des Statistischen Bundesamtes findet man sie nicht.

Aber was hat das überhaupt mit der Ausgangsfrage zu tun? Bei einer individuellen Beleidigung ist völlig egal, wie viele andere Menschen dieselben Kriterien erfüllen. Bei einer Kollektivbeleidigung spricht eine sehr große und insbesondere kaum noch klar bestimmbare Menge eher gegen eine Strafbarkeit - siehe das Beispiel "Soldaten sind Mörder". Da erfolgte der Freispruch, weil eben nicht gesagt wurde "alle Soldaten der Bundeswehr" (das wäre eine genau bestimmbare Gruppe). Und auch im Ausgangsbeispiel wird kaum gemeint gewesen sein, dass jeder Christ - wie auch immer er definiert sein mag - schon einmal einen Menschen gegen Bezahlung getötet hat oder das beabsichtigt.

Nachträgliche Ergänzung: schön, dass Du während ich das oben geschrieben habe dieselbe Statistik gefunden hast. Aber damit hast Du nun deine Definition von "Christ" geändert und setzt den Begriff doch gleich mit "Mitglied einer christlichen Kirche".

Noch ne Ergänzung: deine Quelle ist doch eine andere und weicht von der amtlichen Statistik um ein paar Millionen ab: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... igion.html
Deputy
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Deputy »

Matinee hat geschrieben: 25.02.21, 19:26 Es sind 2019 46 Millionen, siehe https://de.statista.com/statistik/daten ... oerigkeit/

Von wegen kleiner prozentualer Anteil. 83 Mio Deutsche gibt es (2019).
Ja, ein prozentual kleiner Anteil. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist - es gibt nicht nur in Deutschland Christen. Die gibts auf der ganzen Welt. Rechne deine 46 Millionen - "amtliche" - Christen mal auf die Weltbevölkerung an Christen um. Plötzlich sind es bei dir jetzt doch die offiziellen Mitglieder der Kirche.

Bevor jetzt irgendwas kommt: der Papst ist kein Deutscher - aber wir sind uns hoffentlich einig, dass er Christ ist.

Erstattest Du jetzt Anzeige?

edit: FM war schneller
Chavah
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Chavah »

Mir gefällt das Beispiel mit den Soldaten, die Mörder sind von FM sehr. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als diese Entscheidung fiel. Die ich immer noch für sehr zutreffend halte. Zugegeben, ich hab teilweise ein gestörtes Verhältnis zum Christentum per se. Der so bejubelte Bonifatius, der würde doch heute Moscheen und Synagogen in Brand setzen. So etwas hab ich halt immer im Hinterkopf. Da gibt es noch viele andere Beispiele. Muss man gar nicht so weit zurück gehen, auch nicht bis zu den Kreuzzügen.

Aber, zurück auf die Frage. Selbst wenn eine Beleidigung vorliegt, dann wird sich mit Sicherheit in Deutschland nicht verfolgt. Es wird weder ein Rechtshilfeersuchen durchgezogen, noch sonst irgend was. Wobei ich Zweifel habe, dass überhaupt ein Straftatbestand erfüllt ist. Kann aber auch dahingestellt bleiben.

Die Person, die sich beleidigt fühlt, kann aber im Land des Täters Strafanzeige erstatten, was hindert ihn daran?

Chavah
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

Deputy hat geschrieben: 25.02.21, 19:52
Matinee hat geschrieben: 25.02.21, 19:26 Es sind 2019 46 Millionen, siehe https://de.statista.com/statistik/daten ... oerigkeit/

Von wegen kleiner prozentualer Anteil. 83 Mio Deutsche gibt es (2019).
Ja, ein prozentual kleiner Anteil. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist - es gibt nicht nur in Deutschland Christen. Die gibts auf der ganzen Welt. Rechne deine 46 Millionen - "amtliche" - Christen mal auf die Weltbevölkerung an Christen um. Plötzlich sind es bei dir jetzt doch die offiziellen Mitglieder der Kirche.
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Es geht um unser deutsches Strafrecht, eine Beleidigung an einem Deutschen in deutsch. Wir sind doch nicht in Saudi Arabien. Deutschland ist ausschlaggebend für einen deutschen Rechtsfall, nicht "die Welt". Und in Deutschland sind es weit mehr als die Hälfte. Das ist kein kleiner Prozentteil.
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

FM hat geschrieben: 25.02.21, 19:37
Matinee hat geschrieben: 25.02.21, 18:32 Christen sind die Mehrheit aller deutschen Bürger, christlich getauft, mehr oder weniger gläubige normale Bürger, die zur Zeit leben. Das sind Christen.
Das ist eher unwahrscheinlich. Von 83. Mill. Einwohnern sind 43 Mill. Mitglied einer christlichen Kirche, also 52 %, nur wenig mehr als die Hälfte. Darin sind aber z.B. auch Babys enthalten, die noch gar keine eigene religiöse Überzeugung haben können. Rechnet man diese heraus, wird man schon unter 50 % sein. Und dann gibt es natürlich auch viele Kirchenmitglieder, die aus anderen Gründen Mitglied geblieben sind, z.B. weil sie zu den mehr als 1 Million bei Kirchen Beschäftigten gehören, die nicht austreten dürfen.

Gerade wenn man sagt, "Christ" ist nicht identisch mit "Mitglied einer Kirche", kommt man damit schon auf weniger als die Hälfte. Dann kann es natürlich noch welche geben, die Christ sind aber in keiner Kirche Mitglied. Da müsste man eine belegbare Zahl liefern, in den Daten des Statistischen Bundesamtes findet man sie nicht.

Aber was hat das überhaupt mit der Ausgangsfrage zu tun? Bei einer individuellen Beleidigung ist völlig egal, wie viele andere Menschen dieselben Kriterien erfüllen. Bei einer Kollektivbeleidigung spricht eine sehr große und insbesondere kaum noch klar bestimmbare Menge eher gegen eine Strafbarkeit - siehe das Beispiel "Soldaten sind Mörder". Da erfolgte der Freispruch, weil eben nicht gesagt wurde "alle Soldaten der Bundeswehr" (das wäre eine genau bestimmbare Gruppe). Und auch im Ausgangsbeispiel wird kaum gemeint gewesen sein, dass jeder Christ - wie auch immer er definiert sein mag - schon einmal einen Menschen gegen Bezahlung getötet hat oder das beabsichtigt.

Nachträgliche Ergänzung: schön, dass Du während ich das oben geschrieben habe dieselbe Statistik gefunden hast. Aber damit hast Du nun deine Definition von "Christ" geändert und setzt den Begriff doch gleich mit "Mitglied einer christlichen Kirche".

Noch ne Ergänzung: deine Quelle ist doch eine andere und weicht von der amtlichen Statistik um ein paar Millionen ab: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... igion.html
Babys und "Formalgläubige" gibt es überall, auch in den anderen Religionen. Wenn du diese nicht zählen willst, dann musst du sie bei den anderen auch rausnehmen und dann bleibt es bei den gleichen Verhältnissen. 52% ist kein kleiner Prozentsatz, wie Depuy sagte, es ist die Mehrheit und ein sehr großer Prozentsatz. Deutsche sind ein Volk der Christen. Es ist unsre Volksreligion. Wie gut das die Kirchen machen oder gemacht haben, hat damit nichts zu tun, gar nichts.
Auch Babys und Formalgläubige (jeder Religion) töten keine Menschen.

Warum habe ich meine Definition geändert? Christen waren für mich schon immer alle normalen Bürger, die als Christen getauft sind und daher formal dem Christentum angehören. Es gibt keinen anderen Weg, Christ zu werden, nur diesen. Logisch füllen das die einen mehr, die anderen weniger mit Leben. Aber typischerweise tötet keiner von denen. Darum geht's. Während Depuy das als lächerlich ansieht, weil er bei "Christen" nur die ganz schlechten in der Geschichte sieht (Geistliche ect.) und er die Assoziation mit töten daher als völlig o.K. betrachtet. Deshalb mein Einwand.

Jemanden des beruflichen Totschlages zu bezichtigen ist eine Beleidigung IMHO, egal, welcher Beruf und egal, welche Religion. Das sagte ich bereits. Im Fall war es aber halt "HP und Christ", deshalb habe ich es erwähnt, weil ihr alles dazu wissen wolltet.

So zu tun, als ob es bei einem HP und Christ "nicht unnormal" sei, von fahrlässiger Tötung zu sprechen, war und ist offenbar noch immer die (völlig absurde, unsachliche, schlicht falsche und verächtliche) Meinung einiger hier. Und der bin ich entgegenet. Und werde das auch in Zukunft tun.

Der Betroffene wird auf jeden Fall etwas unternehmen. Da es drei Monate Zeit hat, warum die Zeit nicht nutzen. Es gibt noch einige Dinge zu klären. Zum Beispiel wie es mit den anderen Delikten aussieht (üble Nachrede, Verleumdung, Ehrverletzung). Aber das werde ich nicht hier tun, denn es ist nicht so, dass ich unbedingt eine Wunschvorstellung hören will, sondern eine objektive Einschätzung. Während hier die meisten in Wahrheit die Einstellung zu haben scheinen, die Meinung des TO auf keinen Fall zu bestätigen und alles versuchen, irgendetwas anderes zu sehen. Bis zu der Absurdität, dass man erklären muss, warum ein bestimmter Beruf/Religion nicht mit Tötungsabsichten einhergeht und daher durchaus als Beleidigung in Frage kommt.
Zuletzt geändert von Matinee am 25.02.21, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
Evariste
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Evariste »

Matinee hat geschrieben: 24.02.21, 17:40 Es geht um eine konkrete Einzelperson in einem konkreten Einzelfall und um dessen individuelle Diffamierung in seiner Eigenschaft als HP und Christ.
So wie ich es verstanden habe, kommt hier schon eine Beleidigung in Frage. Ich erinnere an das bekannte "ACAB", dass kann ja auch eine Meinungsäußerung sein, aber wenn man es einem einzelnen Polizisten gegenüber äußert, ist es auf jeden Fall eine Beleidigung. Die Beleidigung umfasst aber nur die Aussage, jemand "bringe Leute auf den Friedhof", in diesem komischen Nachsatz zu Christen kann ich keine Beleidigung erkennen, einfach weil ich diesen Nachsatz nicht verstehe.

Unklar ist, ob die Beleidigung in Deutschland strafbar ist, wenn der Täter sie in einem anderen Land eingegeben hat. § 9 Abs. 1 StGB:
Eine Tat ist an jedem Ort begangen, an dem der Täter gehandelt hat oder im Falle des Unterlassens hätte handeln müssen oder an dem der zum Tatbestand gehörende Erfolg eingetreten ist oder nach der Vorstellung des Täters eintreten sollte.
Es käme also darauf an, ob der "Erfolgsort" der Beleidigung in Deutschland liegt. Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und so eindeutig ist das wohl nicht.
Matinee
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Re: Beleidigung und üble Nachrede, Täter im Ausland

Beitrag von Matinee »

Evariste hat geschrieben: 25.02.21, 21:22
Matinee hat geschrieben: 24.02.21, 17:40 Es geht um eine konkrete Einzelperson in einem konkreten Einzelfall und um dessen individuelle Diffamierung in seiner Eigenschaft als HP und Christ.
So wie ich es verstanden habe, kommt hier schon eine Beleidigung in Frage. Ich erinnere an das bekannte "ACAB", dass kann ja auch eine Meinungsäußerung sein, aber wenn man es einem einzelnen Polizisten gegenüber äußert, ist es auf jeden Fall eine Beleidigung. Die Beleidigung umfasst aber nur die Aussage, jemand "bringe Leute auf den Friedhof", in diesem komischen Nachsatz zu Christen kann ich keine Beleidigung erkennen, einfach weil ich diesen Nachsatz nicht verstehe.

Unklar ist, ob die Beleidigung in Deutschland strafbar ist, wenn der Täter sie in einem anderen Land eingegeben hat. § 9 Abs. 1 StGB:
Eine Tat ist an jedem Ort begangen, an dem der Täter gehandelt hat oder im Falle des Unterlassens hätte handeln müssen oder an dem der zum Tatbestand gehörende Erfolg eingetreten ist oder nach der Vorstellung des Täters eintreten sollte.
Es käme also darauf an, ob der "Erfolgsort" der Beleidigung in Deutschland liegt. Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und so eindeutig ist das wohl nicht.
ACAB? Die Beleidigung ist mit der direkten und wörtlichen "Du"-Ansprache an den Betroffenen gerichtet, diffamiert zusätzlich aber auch HP und Christen generell. Persönlich ist es schon deswegen, weil der Betroffene nirgends erwähnt hat, HP und Christ zu sein. Der Täter kann das nur wissen, weil er im Profil des Betroffenen nachgeschaut hat.

Der Ort ist, hm, deutschsprachiges Internet, eine deutsche Website. Ich vermute, das zählt als Erfolgsort, weil irgendein Land muss es ja sein. Wenn nicht Deutschland, was dann? Das Mutterland des Konzerns? Das Land, wo der Webserver steht? Wohnland des Täters?

Das mit der beleidigung als Christ ist so: Zuerst wirft er dem Betroffenen vor, mit seinem Beruf die Leute gegen Bezahlung auf den Friedhof zu bringen. Dann ergänzt er: "Wie vereinbart sich das mit deinem Christsein eigentlich? Aber halt, das wundert mich gar nicht, das passt ja dazu."
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