Das ist alles schön und gut, Cordi. Aber ich glaube, dass sich die Leute zum Beispiel in Syrien bekriegen und dass viele Menschen dort bzw. auf der Flucht schreckliche Dinge erleben, ist unbestritten.
Das führt allerdings nicht an der Frage der Aufnahmefähigkeit vorbei. Appelle werden wenig nutzen, wenn die einheimische Bevölkerung demnächst unausweichlich zu spüren bekommt, wie sehr die massive Einwanderung sie persönlich trifft. "Wir schaffen das"-Parolen mögen da am Anfang helfen, um über diesen Umstand hinwegzutäuschen. Aber auf Dauer wird das nicht helfen.
Und wenn ich mir Bilder von italienischen Rentnern angucke, die sich kaum ihre Miete leisten können, oder von deutschen Hartz IV-Familien mit Kindern, wenn ich mir die finanzielle Situation von Einheimischen mit chronischen Krankheiten, die nicht arbeiten können, oder von kleinen Selbständigen ohne Krankenversicherung vor Augen führe, dann habe ich eine ganz klare Meinung dazu, wie es moralisch zu bewerten ist, die Schleusen zu öffnen und mehr als eine Million Menschen nahezu ungeprüft ins Land zu lassen.
Wer das dagegen als richtig ansieht, läuft Gefahr, vom Humanisten zum Humanitaristen zu werden. Also zu jemandem, der die sinnvolle Einstellung des Humanismus nur noch vor sich herträgt, weil er es verweigert, neben dem Wert der Menschlichkeit auch gleichrangige andere Werte zu betrachten. Diese Werte liegen zum Beispiel im Erhalt unserer Sozialsysteme, im einem freiheitlich-demokratischen politischen Denken, in der Identitätsbewahrung eines Volkes, das aus Unrecht, Krieg und Verbrechen heraus eine demokratische Zivilgesellschaft entstehen ließ.
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Übrigens, für 2016 erwartet Scholz jetzt schon
1,5 bis 1,6 Millionen Flüchtlinge. Die Zahlen sinken also nicht, sie steigen sogar noch an! Dem Fehler Merkels, der nicht zu Unrecht von vielen als größter Fehler eines Bundeskanzlers in der gesamten Nachkriegszeit betrachtet wird, folgt also ein beispielloses Versagen der etablierten Politik.