Leitungswasser im Restaurant?

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Mogli
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Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Mogli »

Jedes Restaurant, jede Wirtschaft, jede Imbissbude bietet neben alkoholischen Getränken und „Soft-Drinks“ auch Wasser an. Aber nur Mineralwasser, abgefüllt in Flaschen.

Ich hab noch nie gesehen, dass außer dem doch relativ teuren Mineralwasser auch ein Glas Leitungswasser für z.B. 50 Ct. auf der Karte steht.

Warum? Darf das der Gastwirt nicht? Gibt es irgendein Gesetz oder Verordnung, das den Verkauf von Leitungswasser verbietet? oder ist es einfach nur „marktüblich“, nur teures Wasser aus Flaschen anzubieten?
Grüße, Mogli
********************
Diese Auskunft ist kostenlos, aber hoffentlich nicht umsonst.
ktown
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von ktown »

Das Thema erscheint im Netz immer wieder mal.

Guckst du
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Gesetze sind eine misslungene Kreuzung aus dem Alphabet und einem Labyrinth.
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Tastenspitz
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Tastenspitz »

Mineralwasser: Einkauf ~0,25 €/0,5 Liter - Verkauf 2,50 €
Wasser: Einkauf fast 0,00 - Verkauf 0,50 €.
bdirk75
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von bdirk75 »

1 Tebeutel incl. heißem Wasser 0,12 € - Verkauf 2,50 € freut den Gastronom aber auch. :lol:
Tastenspitz
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Tastenspitz »

0,12 € + Zucker, Zitrone, Milch und meistens noch ein abgepackter Keks. Von der sackteuren Kaffemaschine nebst Filteranlage um die Brühe aufzuheizen mal ganz zu schweigen...
Ronny1958
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Ronny1958 »

Das Gaststättenrecht schreibt lediglich vor, dasss bezogen auf den Literpreis ein alkoholfreies Getränk mindestens ebenso günstig verkauft werden muß wie das günstigste alkoholische Getränk.

Thats it ;)

Leitungswasser muß der Gastwirt nicht anbieten, ein guter Gastronom bietet es bspw. beim Espresso von sich aus an.
Das Bonner Grundgesetz ist unverändert in Kraft. Eine deutsche Reichsverfassung, eine kommissarische Reichs-Regierung oder ein kommissarisches Reichsgericht existieren ebenso wenig, wie die Erde eine Scheibe ist. (AG Duisburg 26.01.2006)
Sharkeys
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Sharkeys »

Es gibt mehrere Gründe.
Viele Gastronomen nehmen ein Darlehen beim Hersteller auf. Dadurch verpflichten sie sich zu einer Mindestabnahme des Getränkesortiments.
Zum anderen die geringe Nachfrage und der geschmackliche Nachteil von Leitungswasser.

Was die Preise angeht. Mischkalkulation.
Getränke mit geringer Nachfrage sind im Vergleich zum EK teurer, mit starker Nachfrage günstiger (in der Relation).
Deputy
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Deputy »

@Sharkeys
Da ist in Bezug auf das Leitungswasser ein Denkfehler drin. Leitungswasser wird sowieso bezogen, und wird es verkauft - eigentlich egal wie günstig - fällt diese Menge in Relation zum restlichen (Leitungs-)Wasserverbrauch überhaupt nicht ins Gewicht. Und ohne Leitungswasser gehts nun mal nicht, es ist also sowieso da.

Die fixen Kosten ändern sich beim zusätzlichen Verkauf von Leitungswasser nicht, es fallen sogar Kosten im Verglich zu anderen Getränken weg, zB für die Lagerhaltung.

Die Kalkulation über den EK funktioniert bei Leitungswasser also nicht wie bei den restlichen Getränken.
Froggel
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Froggel »

Sharkeys hat geschrieben:Zum anderen die geringe Nachfrage ...
Sehr wahrscheinlich ist die Nachfrage aber auch gering, weil es gar nicht mit auf der Karte steht, geschweige denn stehen muss. Auf der Karte stehen reichlich andere Alternativen - und da jeder Gast weiß, dass der Wirt auch Leitungswasser hat, kann er selber danach fragen.
Sharkeys hat geschrieben:und der geschmackliche Nachteil von Leitungswasser.
Das ist gebietsmäßig unterschiedlich. Wir haben hier z.B. hervorragendes Leitungswasser, das mit den abgefüllten französischen Quellwassern, die es zu kaufen gibt, sehr gut mithalten kann. In Oberhausen schmeckt das Leitungswasser dagegen chemisch und ich würde es nicht bestellen - und auch das Wasser, das ich im Harz mal aus der Leitung probiert hatte, fand nicht gerade meine Zustimmung.

Wichtig ist in meinen Augen nur, dass der Gast einen Preis genannt bekommt - und den darf der Gastwirt auch nehmen, denn die Bewirtung ist für ihn mit Kosten verbunden. Auf der Karte stehen muss es aber mMn nicht.
Ich bin kein Jurist.
- alle Angaben ohne Gewähr -
Tastenspitz
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Tastenspitz »

Sharkeys hat geschrieben:Viele Gastronomen nehmen ein Darlehen beim Hersteller auf.
IdR. ist das die beliefernde Brauerei, welche das Wasser dann mit vertreibt.
Sharkeys hat geschrieben:Getränke mit geringer Nachfrage sind im Vergleich zum EK teurer, mit starker Nachfrage günstiger (in der Relation).
Für gewöhnlich versucht man mit den Getränken mit dem höchsten Absatz (Volumen) auch die beste Spanne zu erwirtschaften.
Redfox

Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Redfox »

Es gibt Wasser in Flaschen, welches aus Leitungswasser hergestellt wird.

Eines davon wird z.B. von einer Fast-Food-Kette angeboten.

Erkennen kann man dies, weil es als Tafelwasser angeboten wird.

Tafelwasser wird auch in koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken verwendet.

Zu beachten ist jedenfalls die Trinkwasserverordnung. Leitungswasser unterfällt dieser Verordnung.
Frisch_ling
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Frisch_ling »

Aus Frankreich kenne ich die "carafe d'eau" als durchaus kostenlos im Restaurant. Ob es einen Rechtsanspruch darauf gibt vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
questionable content
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von questionable content »

Frisch_ling hat geschrieben:Aus Frankreich kenne ich die "carafe d'eau" als durchaus kostenlos im Restaurant. Ob es einen Rechtsanspruch darauf gibt vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.

Es gibt keinen Rechtsanspruch drauf. Es geht hier um Gesetze des Marktes - nicht um Gesetze aus dem Gesetzbuch)..

Die unterbewußte Wertschätzung für Mahlzeiten in Restaurants ist in Frankreich eine völlig andere als in Deutschland.

Wenn beispielsweise der Durchschnittskunde (!) im Restaurant in Frankreich für ein Mittagessen an jedem (!) Bürotag 10 bis 25 Euro akzeptiert und in Deutschland 5 bis 10 Euro, dann kann der französische Gastronom auch völlig anders kalkulieren. Da ist es ziemlich egal, ob man noch eine Karaffe Wasser kostenlos auf den Tisch stellt.

In Deutschland akzeptiert der Gast hingegen ohne nachzudenken einen Getränkepreis von z.B. 2-5 Euro zusätzlich zum Essen ((oder gar ganz ohne Essen), geizt dabei aber bei der Wertschätzung/Zahlungsbereitschaft für die Mahlzeit selbst.

Leitungswasser anzubieten ist für dieses Vermarktungskonzept völlig schwachsinnig. Leitungswasser wird vom Durchschnittskunden in Deutschland intuitiv als "wertlos" wahrgenommen. Dafür zahlt niemand eine Gewinnspanne von 2-3 Euro auf den halben Liter. Der Durchschnittsbürger wird sich noch bei 50 Cent pro Karaffe einbilden, er habe dem Haus noch großzügig einen Gefallen getan.

Das sind die gleichen Leute, die 5 Euro für eine Flasche Markenmineralwasser mit einem Einkaufspreis von 65 Cent (Großhandelspreis umsatzsteuerbereinigt) oder 2-3 Euro für einen halben Liter no-name Wasser im Glas zahlen ohne überhaupt drüber nachzudenken bezahlen oder ein Kännchen Kaffee (Einkaufspreis 3-10 Cent) für 3-6 Euro als völlig normal empfinden.

Der Gastronom, der in Dt. die Gewinnspanne auf dem Getränk elminiert, vernichtet einen nennenswerten Prozentsatz seines Gesamtgewinns ohne realistische Alternative. Denn wenn er den Verlust aufs Essen schlägt, akzeptiert es der Durchschnittsdeutsche ganz gewiss nicht.
Few people are capable of expressing with equanimity opinions which differ from the prejudices of their social environment. Most people are even incapable of forming such opinions.
Tastenspitz
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Tastenspitz »

Frisch_ling hat geschrieben:Ob es einen Rechtsanspruch darauf gibt vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Ich schon. Nein.
Tastenspitz
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Re: Leitungswasser im Restaurant?

Beitrag von Tastenspitz »

questionable content hat geschrieben:Kännchen Kaffee (Einkaufspreis 3-10 Cent)
*Klugscheissmodus an*
Man rechnet bei modernen Maschinen ca. 10 g pro Tasse. Kännchen (für draußen :mrgreen: ) also etwa das doppelte. Bedeutet: Auch bei der billigsten Bohne mit einem Kilopreis von 6 €, die selten genommen werden, sind das schon mehr als 10 Cent. Dazu sind noch die Kosten für Milch, Zucker und natürlich das hier viel zitierte gefilterte Wasser zu rechnen.
*Klugscheissmodus aus*
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