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von Chavah » 22.09.17, 08:44
Die AB Problematik ist doch der breiten Masse wirklich seit 5 Jahren bekannt. Ich will jetzt keine Managerkritik üben, manchmal ist ein Sack Flöhe hüten ja einfacher als ein Unternehmen vernünftig zu führen. Und die freie Marktwirtschaft sieht nun einmal vor, dass Firmen auch geschlossen werden. Andernfalls müssten ja heute noch Postkutschen hergestellt werden, was weiss ich. Die Baufirma, die ich weiter oben als Beispiel genannt habe, ja da gab es das "Blutbad," von dem oben geschrieben wird. Dank staatlicher Unterstützung ging ein Haufen kleinerer Unternehmen in die Insolvenz, aber das interessierte ja nicht. Als das große Versandhaussterben anfing, meine Güte, mindestens so viele Arbeitnehmer vorloren ihren Job wie jetzt möglicherweise auch Betroffene bei AB, wo war da der Staat?
Die Kernfrage ist doch wieweit der Staat regulierend eingreifen darf. Ich habe keine Probleme mit Maßnahmen für die Arbeitnehmer, keine Probs mit Rückholaktionen von Urlaubern, die irgendwo gestrandet sind. Aber bei massiven Eingriffen zur Warung eigener Interessen (Lufthansa ist nun mal der Staat), da tu ich mich schwer.
Vielleicht mal was aus anderen Bereichen. In den 70er Jahren griff der Staat durch Abwrackprämien für Lastschiffe auf dem Rhein ein, um deutsche Arbeitsplätze zu sichern. Das Ergebnis war ein großartiger Subventionsbetrug, hat nicht einen Arbeitsplatz gerettet.
Holzmann hat nicht nur die eigenen Arbeitsplätze verloren, sondern auch viele andere Firmen mit staatlicher Hilfe zertrümmert. Das Frankfurter Versandhaus, in besten Zeiten über 20.000 Mitarbeiter, ist heute in der Inso. Ein Teil der Arbeitsplätze konnte gerettet werden, von denen, die entlassen wurden, konnten inzwischen, so die Gewerkschaft, fast alle anderweitig untergebracht werden. Bei den Stationierungsstreitkräften sind in den letzten 20 Jahren Arbeitsplätze im 6-stelligen Bereich abgebaut worden. Von der gärtnerischen Hilfskraft über den Polsterer bis zum Lehrer oder Arzt. Fast alle durch Auffangprogramme anderweitig untergebracht. Wir dürfen doch nicht vergessen, dass sich Berufsbilder ändern. Anderweitig neue Berufe dazukommen, andere eben aussterben.
Bei AB vermisse ich irgendwie die Gedanken über die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter, die nicht so wahnsinnig qualifiziert sind, um gleich woanders untergebracht zu werden.
Chavah