FM hat geschrieben:Die Zustimmung zur Körperverletzung gibt man im häufigsten Fall einem Arzt, z.B. vor einer OP
Aber durchaus auch heute schon in gewissen Bereichen der sexuellen Betätigung, z.B. in der BDSM Szene, und auch da ist, gerade im professionellen Umfeld, eine schriftliche Fixierung nicht ganz ungewöhnlich.
FM hat geschrieben:im Fließtext aber dann das genaue Gegenteil
Wenn es denn für alle Partner gelten soll, wäre es zumindest noch völlig an den rechtsstaatlichen Grundsätzen vorbei.
Evariste hat geschrieben:In welchen Fällen wäre es denn in Ordnung, Sex mit einer Frau zu haben, ohne dass diese zu erkennen gegeben hat, dass sie das will?
Na, nutzen wir doch einfach das überzeichnete Hollywood-Klischee, welches in dutzenden von Liebeskomödien herhalten muss: Die vielbeschäftige Karrierefrau studiert ihr Unterlagen, während der schmierige Nebendarsteller ihr Avancen macht und sexuelle Aktivitäten beginnt. Sie lässt ihn gewähren, aber liest weiterhin konzentriert ihre Unterlagen. Derzeit ist das nicht strafbar, da sie nicht ausdrücklich "Nein" gesagt, sondern geduldet hat. Zukünftig würde diese Szene wohl eine Vergewaltigung darstellen, da sie nicht ausdrücklich "Ja" gesagt hat.
Evariste hat geschrieben:Der Punkt ist, dennoch verfallen nicht gleich alle Ärzte in Panik, sondern es waltet weiterhin der gesunde Menschenverstand
Nun erwartet einen Zahnarzt, der einen Zahn ohne Erlaubnis entfernt hat, nicht dieselbe gesellschaftliche Ächtung wie einen verurteilten Sexualstraftäter. Auch weiß der Zahnarzt sich gegen solche Anschuldigungen berufshaftpflichtversichert, anders als der gewöhnliche Mann von der Straße.
Name4711 hat geschrieben:Verfallen die da doch in so eine Art Schockstarre?
Naja, das ist immerhin noch ein nachvollziehbarer Aspekt, da es tatsächlich passieren kann, dass bei traumatischen Erlebnissen eine Selbstentfremdung eintritt (Fachbegriffe dazu wären Dissoziation, Autoskopie und Derealisation). Diesen Zustand im Recht der sexuellen Selbstbestimmung zu berücksichtigen halte ich allerdings immer für problematisch, da es für Außenstehende meist nicht erkennbar ist, dass dieser Zustand eingetreten ist. Das macht es schwierig, dem "Täter" hier einen Vorsatz zu unterstellen. Das Problem gehen die Schweden hier relativ robust an, das führt dann halt zu den erwähnten Folgeproblemen.
Um der allgemeinen Sprachverwirrung des Siezens entgegenzuwirken, biete ich jedem Nutzer das dänische Umgangsduzen an.