Tastenspitz hat geschrieben:Für mich ergibt es nur Sinn, beides zu unterbinden. Eine Unterscheidung ist wenig hilfreich. Prob!em ist nur, dass es zuviele Kranke gibt, die es toll finden anderen virtuell den Schädel wegzupusten. Und solange es einen Markt gibt, wird es Anbieter geben. Das ist auch der wahre Grund, warum es nicht haufenweise Vergewaltigungsspiele gibt.
Dieser Einschätzung und Schlussfolgerung stimme ich voll zu. Nur beim letzten Satz weiß ich nicht, ob es so ist.
Es gab ja bereits Fälle, wo Mörder/Amokläufer sehr wahrscheinlich durch entsprechende Computerspiele vorbereitet wurden und es dann in der Realität umgesetzt haben.
Grundsätzlich gilt in dieser Hinsicht bei Vergewaltigungen dasselbe. Deshalb wäre es naheliegend, beides auch in solchen Spielen zu verbieten (eine andere Frage ist, wieweit das technisch umsetzbar wäre).
Einen Unterschied könnte es aber schon geben: vielleicht wird das Sexualverhalten stärker durch solche Einflüsse geprägt als das Verhalten in anderen Lebensbereichen - ich weiß es nicht, aber es ist denkbar. Wenn es so ist, wäre das Gefahrenpotential dann hier noch höher.
Darstellungen sexueller Gewalt gab es auch vor dem digitalen Zeitalter schon, z.B, der Roman "Justine oder vom Mißgeschick der Tugend" von Marquis de Sade. Ich hatte den gelesen bevor ich einen Computer hatte und war fasziniert vom Bösen, aber anders als bei einem Computerspiel ist man als Leser eines Buches nicht aktiv beteiligt und wird konditioniert. Ich hatte das eben als etwas Überraschendes zur Kenntnis genommen, aber das war es auch schon. Und BDSM ist ja auch nicht dasselbe wie Vergewaltigung. Solche Bücher konnte man früher relativ leicht verbieten, das Verbot wurde dennoch umgangen, aber per Internet ist das auch eine ganz andere Dimension.
Das Gegenargument wäre vielleicht: wenn der potentielle Vergewaltiger sich am Bildschirm austoben kann, läßt er vielleicht echte Menschen in Ruhe. Aber auch da wage ich nicht zu beurteilen, ob das so wäre, oder eben eher gegenteilig. Das müssten mal Psychologen, Psychiater und Kriminologen erforschen. Beim Thema Kindesmißbrauch ist auch das wirkliche Problem nicht das was jemand auf einem Bildschirm sieht, sondern was mit echten Kindern geschieht. Wobei die Nutzung echter - nicht nur virtueller - Bilder/Videos natürlich die wirklichen Taten unterstützt. Wer das konsumiert und gar noch dafür bezahlt, sei es per Geld oder Austausch, muss auch bestraft werden.
Deshalb die dringende Bitte an die Wissenschaft: erforscht das. Erst dann können Gesetzgebung und Justiz sinnvoll entscheiden, wie man damit in der Praxis umgeht. Also mit der virtuellen Sache, in der Realität ist natürlich das Gefängnis angesagt. Bei Mord, bei Vergewaltigung, bei Kindsmißbrauch, bei Folter. Andere Straftaten wie Steuerhinterziehung oder Betrug oder Ladendiebstahl scheinen ja eher kein Thema zu sein für Spieler/innen.