Retoure und Schadensersatzforderung

Rechtsgeschäfte des täglichen Lebens, Kaufrecht für Käufer und Verkäufer, Werkvertragsrecht

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freezebo
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Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Hallo,

ich hatte im Internet eine Uhr (650 Euro) bestellt, nach kurzen begutachten habe ich die Uhr aber wieder Retour geschickt.

Die Uhr ist auch beim Händler angekommen. Laut aussage vom Händler war die Uhr extrem verschmutzt und es gab einen Kratzer der auffwendig wegbpoliert werden musste. Daher möchte der Händler einen Schadenersatz von 50 Euro.

Ich bin mir aber sicher das die Uhr nicht beschädigt oder verschmutz war und sehen das einfach nur als Geachäftsmodel um Geld aus einer schadenfreien Retoure zu schlagen.

Ich habe den Händler um Beweisfotos gebeten aber angeblich wäre es nicht mehr möglich weil die Uhr schon aufbereitet ist, dazu verwickelte sich der Händler in den Mails in widersprüchen. Erst war es ein Kratzer an der Schliesse und zuletzt am Gehäuse. Ich finde so ein Verhalten ist versuchter Betrug. Ich habe jede Zahlung abgelehnt in der Sache.

Ich hatte die Uhr nicht bezahlt weil das über einen Zahlungsdienstleister ging mit 14 Tage Zahlungsfrist. Ich habe die Uhr innerhalb dieser Zeit zurückgesendet. Alldings bekomme ich jetzt Mahnung über die 50 Euro die der Händler als Schadenersatz möchte.

Ich habe dem Händler und auch dem Zahlungsdienstleister geschrieben das die Rechnung unberechtigt sind ich sie daher nicht bezahle.

Wie soll ich mich in der Sache verhalten. Für Tipps wäre ich sehr dankbar.

Gruss
Markus
khmlev
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von khmlev »

Wenn der gerichtliche Mahnbescheid kommt, die Widerspruchsfrist nicht versäumen.

Bis dahin ist nichts zu tun, da bereits erklärt wurde, dass die Forderung nicht anerkannt wird.

Ich unterstelle, dass die Uhr nicht nur zurückgeben wurde, sondern auch der Widerruf wirksam erklärt wurde bzw. der Händler ein freiwilliges Rückgaberecht eingeräumt hat.
Gruß
khmlev
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freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Online wurde der Widerruf ausgelöst, nur so kam ich ja an ein Rücksendeticket.

Dazu ist die Rücknahme ja unbestritten, es geht nur um den vermeintlichen Schadensersatz.

Ok, dann hoffe ich mal das mir ein Mahnbescheid nicht ins Haus flattert.
Froggel
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von Froggel »

freezebo hat geschrieben: 30.05.19, 19:23Ok, dann hoffe ich mal das mir ein Mahnbescheid nicht ins Haus flattert.
Selbst wenn - dann widerspricht man dem innerhalb der angegebenen Frist und dem Händler bleibt dann nur der Klageweg, auf dem er dann nachweisen muss, dass der Schaden existiert hat. Kann er das? Offenbar nicht, wenn er dem Kunden den Schaden nicht einmal glaubwürdig verkaufen kann.
Nur so als Tipp nebenbei:
freezebo hat geschrieben: 30.05.19, 17:47Wie soll ich mich in der Sache verhalten.
Wir machen hier keine Rechtsberatung, sondern dürfen nur über Fälle allgemein diskutieren. Wenn Sie sich an die Tipps hier halten, passiert das auf eigene Gefahr.
Ich bin kein Jurist.
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freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Danke für eure Antwort.

Ich wollte auch keine Rechtsberatung nur ein Tipp ob ich noch etwas unternehme oder einfach mal abwarte.

Sollte es zum Mahnbescheid kommen werde ich dem widersprechen und einen Rechtsanwalt einschalten.
Froggel
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von Froggel »

freezebo hat geschrieben: 30.05.19, 19:35Sollte es zum Mahnbescheid kommen werde ich dem widersprechen und einen Rechtsanwalt einschalten.
Für den Widerspruch braucht man keinen Rechtsanwalt. Der wäre nötig, wenn der Händler klagt.
Ich bin kein Jurist.
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freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Alles klar!

Danke
FM
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von FM »

Wenn die Sache beschädigt zurück gesendet wurde, hat der Händler einen Anspruch. Den Schaden und die Höhe muss er nachweisen. Aber er muss keine Fotos auf Verlangen versenden, die auch nicht viel beweisen würden. Den Beweis muss er vor Gericht erbringen falls es bestritten wird und er auf Zahlung klagt. Dazu hat er verschiedene Möglichkeiten. Zeugen wären hier eher geeignet als (nur) Fotos.
freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Naja,

nach 10 Mails die hin und her gingen kam natürlich auch irgendwann das der Chef selbstverständlich beim auspacken des Pakets dabei war. Wer wird denn da denken das das nicht so ist :-) Die Tipse wird ja nicht gegen ihren Chef aussagen.

Habe bestimmt auch Zeugen die beim Verpacken dabei waren. Also irgendwie hört es ja auch irgendwo auf glaubwürdig zu sein. Ich habe den kompletten Mailverkehr und wie schon geschrieben hies es in den ersten Mails das ein Kratzer an der Schliesse war und in der allerletzten kam dann es war ein Kratzer am Gehäuse. Als ich dies angesprochen habe kam plötzlich keine Antwort mehr.

Also für mich ist das abzocke und Notfalls gehts dann wirklich vor Gericht für 50 Euro. Ich lasse mich nur ungerne Verarschen :-)

Gruß
Markus
lowmax
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von lowmax »

Kann ja sein, dass beim Auspacken der Chef und weitere Mitarbeiter dabei waren, und bezeugen können, dass die Uhr zerkratzt zurückkam. Aber wie will der Verkäufer beweisen, dass der Kratzer nicht auch schon vorhanden war, als die Uhr an den Kunden raus ging?
FM
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von FM »

freezebo hat geschrieben: 31.05.19, 13:11 nach 10 Mails die hin und her gingen kam natürlich auch irgendwann das der Chef selbstverständlich beim auspacken des Pakets dabei war.
"Der Chef", zumindest wenn er der Ladeninhaber ist, ist der schlechteste Zeuge, denn er ist Partei. Die sogenannte "Tipse" aber nicht, gegen die kann man ja nicht klagen, sie ist Zeugin. Und wenn man versucht sie durch Beleidigungen verächtlich zu machen, wird kein Gericht dieser Strategie folgen.
Habe bestimmt auch Zeugen die beim Verpacken dabei waren.
Wenn man wegen 50 Euro Freunde oder Bekannte dazu bringen will Straftaten zu begehen und diese auch noch so dumm sind sich darauf einzulassen, also Haftstrafen zu riskieren um jemanden zu gerade mal einen Fuffziger zu vehelfen, mag das funktionieren.

Wenn Richter etwas überhaupt nicht mögen sind es offensichtlich kontruierte Zeugenaussagen, denn damit sagt man zum Richter "ich halte dich für so saublöd, dass du das glaubst". Da zeigt er dann doch ganz gern, dass er sehr viel mehr von seinem Beruf versteht und so etwas leicht aufdecken kann. Wie er das macht, werd ich hier aber nicht erläutern.
freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Habe ja nie geschrieben das ich Zeugen erfinde.

Nur das der Chef erst in der letzten Mail schreibt das er zufällig dabei war und nicht in den Mails davor finde ich zufällig eben unglaubwürdig.

Ich bin mir sicher das die Uhr unbeschädigt war und es einfach nur versucht wird Geld damit zu verdienen Schäden abzurechnen die nicht vorhanden waren.

Klar geht es nur um 50 Euro aber wenn der das mit jedem Kunden macht der was zurückschickt braucht der nichts mehr verkaufen und kann nur davon leben.
ktown
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von ktown »

Wenn der Verkäufer, wie sie annehmen, hier mit krimineller Energie handelt, dann ist es, meines Erachtens, eher unwahrscheinlich, dass er gerichtlich den Betrag einklagt. Er muss ja befürchten, dass die Uhr auf Beschädigungen untersucht wird und ein Polish kann ein Experte erkennen.
Alles, was ich schreibe, ist meine private Meinung.

Gesetze sind eine misslungene Kreuzung aus dem Alphabet und einem Labyrinth.
"Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und an Kräften fehlt" Zitat Goethe
FM
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von FM »

freezebo hat geschrieben: 31.05.19, 21:15 Klar geht es nur um 50 Euro aber wenn der das mit jedem Kunden macht der was zurückschickt braucht der nichts mehr verkaufen und kann nur davon leben.
Ohne Bestellungen funktioniert es aber auch nicht mehr. Und heutzutage spricht sich so etwas im Internet so schnell herum, dass es nicht lange gut geht. Auch Gerichte würden ihm vielleicht ein paar Mal glauben, aber nicht mehrfach die Woche. Reale Kaufleute verzichten deshalb im Einzelfall lieber auf einen Regress, wenn es überhaupt Zweifel gibt.
freezebo
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Re: Retoure und Schadensersatzforderung

Beitrag von freezebo »

Hallo,

mittlerweile habe ich über einen dubiosen Anwalt (im Internet für sowas bekannt) ein schreiben mit einer Mahnung bekommen. Aus 50 Euro sind nun 126 Euro geworden :-)

Eigentlich würde ich der Rechnung weiterhin Widersprechen, diesmal per Einschreiben mit Rückschein oder wäre es besser Zähneknirschend zu bezahlen.

Ich habe zwar eine Rechtschutz mit Selbstbeteiligung aber ob man als Sieger vom Feld zieht ist ja auch nicht sicher.

Wie sollte man in der Sache weiter Handeln?
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