Evariste hat geschrieben: ↑09.01.21, 11:09
Mir fällt dazu ein, dass Pornografie bis 1975 bei uns generell verboten war. Auch heute noch gibt es ein generelles Verbot von Pornografie in vielen Ländern der Erde. Und in Deutschland... fragen Sie mal die deutsche katholische Bischofskonferenz oder auch Alice Schwarzer, was sie von Pornografie halten.
Dennoch hatten und haben Menschen in allen Ländern und zu allen Zeiten Sex miteinander. (Und auch die Bischofskonferenz und Alice Schwarzer haben keine Einwände dagegen.

)
Es ist einfach ein Unterschied, ob Menschen privat Sex miteinander haben oder ob sie Bildaufzeichnungen sexuellen Inhalts produzieren und verschicken. Natürlich kann man der Meinung sein, dass beides grenzenlos oder zumindest in weniger engen Grenzen erlaubt sein sollte. Der Gesetzgeber hat das halt nicht so gesehen.
Ja, das stimmt. An und für sich kann ich es auch nachvollziehen, dass der Gesetzgeber Pornos für Jugendliche verbiet. Es gibt ja viele Argumente, die da ins Feld geführt werden: Pornos zeigen ein falsches Frauenbild; Pornos sind unrealistisch und würden Jugendliche glauben lassen, dass so echter Sex aussieht; Pornos machen Jugendlichen Druck, was Sex angeht usw.
Diese Argumente lassen sich auch nicht komplett von der Hand weisen. Besser wäre es aber wohl, wenn man da mehr auf Aufklärung und Medienkompetenz setzen würde, zumal eh jeder Jugendliche an Pornos rankommt, ich hab meinen ersten mit 12 gesehen. Das prohibitive Vorgehen des Gesetzgebers ist nicht mehr zeitgemäß. Vor
bestimmten Pornos sollte der Gesetzgeber Jugendliche aber schon schützen, z.B. vor solchen, die Straftaten zeigen oder die Menschenwürde verletzen.
Jetzt aber nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Ich denke halt, dass es beim Sexting unter/mit Jugendlichen nochmal anders aussieht, hier sehe ich jetzt eigentlich keine strafrechtlich relevante Gefahr für Jugendliche. Wenn A der B einvernehmlich ein Foto seines Penis schickt, fällt es mir schwer zu glauben, dass das der B schadet. Die üblichen Argumente, warum Pornos schädlich sind, greifen hier mE auch gar nicht. Letztlich werden solche Fälle wohl kaum bis gar nicht angezeigt, weshalb ein großes praktisches Problem wohl nicht besteht. Aber wenn es doch mal rauskommt, richtet ein Gerichtsverfahren da eher mehr Schaden an als es nutzt. Ich mein, da muss die 16-Jährige dann womöglich gegen ihren Freund aussagen, der als Täter dargestellt wird und sie soll sein Opfer sein. Das wäre für die Beziehung der beiden potenziell eine nicht unerhebliche Belastung und einfach unnötig.
So, jetzt hab ich nochmal ausführlich meine Meinung erklärt xD Wenn du oder andere mir nicht zustimmen, ist das nicht schlimm, aber ich wollte das Thema damit noch ein bisschen genauer beleuchten.