Hallo zusammen,
im Bekanntenkreis hat sich jemand für eine Ausbildung als Raumausstatterin beworben und beim Bewerbungsgespräch ein ungewöhnliches Angebot bekommen: Da am dortigen Standort keine Ausbildungsstelle als Raumausstatter offen war, wäre es möglich eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau zu machen, aber im Betrieb Raumausstatter zu lernen. Wobei der Berufsschulunterricht demnach aber für Kaufleute stattfindet und der Berufsabschluss auch Kauffrau im Einzelhandel wäre....
Da dieses große Unternehmen "für sich" ausbildet - und nach Aussage der Bezirksleitung sei diese Praxis der "Doppelausbildung" quasi üblich - und gleich eine Stelle als Raumausstatter nach der Ausbildung in Aussicht stellt, hört sich das für mich eher nach "Maßnahme gegen Azubimangel" an. Mal abgesehen davon, dass es inhaltlich und auch prüfungstechnisch doch Schwierigkeiten geben dürfte, stellt sich auch die Frage, was das für zukünftige mögliche Bewerbungen als Raumausstatter bei anderen Arbeitgebern bedeutet, da ja der Ausgangsberuf (auf dem Papier) ein ganz anderer ist. Außerdem bezweifle ich, dass sowas rechtskonform ist.
Wie ist die Rechtslage bzw. hat jemand schon mal Erfahrung mit so einem Fall gemacht?
Yhona
Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Moderator: FDR-Team
Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Erfahrung mit so einem Konstrukt nicht, aber das klingt alles andere als sinnvoll.
Wie erkant hat man am Ende den Abschluss als Kauffrau, wenn man die Prüfung überhaupt schafft weil im Betrieb ja die zugehörige Praxis fehlt. Wenn's ganz blöd läuft guck sich der Prüfer das Berichtsheft näher an und stellt da Differenzen fest.
Sollte man später mal wechseln wollen dürfte das auch nicht einfach sein. Raumausstatterin hat man ja formel nie gelernt und auch die Theorie der Schule dürfte einem komplett fehlen, und als Kauffrau hat man zwar den Abschluss aber null Erfahrung.
Wie erkant hat man am Ende den Abschluss als Kauffrau, wenn man die Prüfung überhaupt schafft weil im Betrieb ja die zugehörige Praxis fehlt. Wenn's ganz blöd läuft guck sich der Prüfer das Berichtsheft näher an und stellt da Differenzen fest.
Sollte man später mal wechseln wollen dürfte das auch nicht einfach sein. Raumausstatterin hat man ja formel nie gelernt und auch die Theorie der Schule dürfte einem komplett fehlen, und als Kauffrau hat man zwar den Abschluss aber null Erfahrung.
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Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Hallo,
hat die Firma das wirklich SO gesagt?
Die Azubine hat m. M. nach überhaupt keine Möglichkeit bzw. Chance, die Abschlußprüfung zu bestehen
Solche *PIIIIEEP* bei einer großen Firma?
Klingt alles irgendwie seltsam
MfG
hat die Firma das wirklich SO gesagt?
Die Azubine hat m. M. nach überhaupt keine Möglichkeit bzw. Chance, die Abschlußprüfung zu bestehen
Solche *PIIIIEEP* bei einer großen Firma?
Klingt alles irgendwie seltsam
MfG
Alles hier von mir geschriebene stellt meine persönlichGanzFürMichAlleineMeinung dar
Falls in einer Antwort Fragen stehen, ist es ungemein hilfreich, wenn der Fragesteller diese auch beantwortet
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Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Ja, genau....wirklich seltsam...macht für mich auch gar keinen Sinn. Und tatsächlich von einer sehr großen deutschlandweit vertretenen Firma.
Aber der Erzählung nach, war genau DAS die Aussage der Bezirksleitung beim Bewerbungsgespräch, das übrigens ganze 20 Minuten dauerte. Es wurde auch noch gefragt, ob unsere Bekannte noch weitere Bewerbungen hätte. Auf die Antwort "Bei einem kleinen Familienbetrieb" kam gleich der Hinweis, dass kleine Betriebe Auszubildende ja selten übernehmen.
Also, ich werde ihr raten, sich das genau zu überlegen, bzw. eher abraten. Sie macht dort erst einmal ein Praktikum und ist natürlich froh, eine Chance zu bekommen, denn sie sucht schon 1 Jahr. Aber sich deshalb auf so krumme Dinge einzulassen - keine gute Idee.
Aber der Erzählung nach, war genau DAS die Aussage der Bezirksleitung beim Bewerbungsgespräch, das übrigens ganze 20 Minuten dauerte. Es wurde auch noch gefragt, ob unsere Bekannte noch weitere Bewerbungen hätte. Auf die Antwort "Bei einem kleinen Familienbetrieb" kam gleich der Hinweis, dass kleine Betriebe Auszubildende ja selten übernehmen.
Also, ich werde ihr raten, sich das genau zu überlegen, bzw. eher abraten. Sie macht dort erst einmal ein Praktikum und ist natürlich froh, eine Chance zu bekommen, denn sie sucht schon 1 Jahr. Aber sich deshalb auf so krumme Dinge einzulassen - keine gute Idee.
Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Diese AG-seitige Argumentation klingt wie an den Haaren herbeigezogen. Nur mal als Frage in den Raum gestellt: Kann es sein, dass der AG hier staatliche Ausbildungssubventionen abgreifen will, die er für "offiziell" ausgebildete Raumausstatter nicht bekäme?Da am dortigen Standort keine Ausbildungsstelle als Raumausstatter offen war, wäre es möglich eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau zu machen, aber im Betrieb Raumausstatter zu lernen. Wobei der Berufsschulunterricht demnach aber für Kaufleute stattfindet und der Berufsabschluss auch Kauffrau im Einzelhandel wäre....
Und sich die Ausbildung von Raumausstattern mitfinanzieren lassen will, die dann anderweitig keine Chance mangels nachgewiesener Facheigung und im "Ausbildungsberuf" Einzelhandel mangels Erfahrung keine dauerhafte Perspektive hätten? Ihm also mit Haut und Haaren ausgeliefert wären?!? Letztere Überlegungen wurden ja von anderen Foristen schon angestellt.
Die TE hat geschrieben, dass ihr Schützling schon ein Jahr an der Suche ist. In der Situation ist man dann natürlich auch empfänglich für solche dubiose Angebote.
Letzter Punkt.: Welche angeblich "große" Firma hat solche Tricksereien nötig? Darf man die hier nicht nennen?
Dies ist keine Linksberatung und erst recht keine Rechtsberatung - wie käme ich dazu? Einzig verbindlicher Ratschlag: Lesen Sie von links oben nach rechts unten.
Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Oder da will jemand die Vorgaben der Zentrale umgehen was vor Ort an Lehrstellen je Beruf besetzt werden darf bzw besetzt so die letzte freie Stelle. Nebenbei, wer garantiert einem eigentlich das man auch in den Zeiten im Betrieb mit Aufgaben für Raumausstatter betraut wird und es nicht heißt "Wieso willst Du nicht an die Kasse? Du lernst doch Kauffrau im Einzelhandel!"GS hat geschrieben: ↑02.03.22, 00:00Diese AG-seitige Argumentation klingt wie an den Haaren herbeigezogen.Da am dortigen Standort keine Ausbildungsstelle als Raumausstatter offen war, wäre es möglich eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau zu machen, aber im Betrieb Raumausstatter zu lernen. Wobei der Berufsschulunterricht demnach aber für Kaufleute stattfindet und der Berufsabschluss auch Kauffrau im Einzelhandel wäre....
Das wäre mir neu das es Gelder für spezifische Ausbildungsberufe gibt, wenn höre ich immer nur von Förderungen generell für Ausbildungsplätze.
Re: Ungewöhnliches Ausbildungsangebot
Den Verdacht von ExDevil hab ich auch. Da gibt es aus der Zentrale Vorgaben, wie viele Ausbildungsplätze wie zu besetzen sind. Und das will man umschiffen. Finger weg!
Chavah
Chavah
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