Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

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Lemoncloud
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Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von Lemoncloud »

Angenommen jemand haette Anfang Dezember einen kombinierten Sport/Verkehrsunfall: beim Joggen von Radfahrer angefahren, high impact Sturz. Als man ganz theoretisch wieder zu Bewustsein kam war der Radfahrer verschwunden. Rettungswagen zum Krankenhaus, verwirrt, Schmerzen 10/10. Nach einem fluessigen Schmerzmittel verschwanden die direkten Verletzungsschmerzen und man stelle fest, dass Schmerzen von Schulter bis Finger bestanden wogegen dieses Schmerzmittel nicht funze. Untersucht wurde in der Notaufnahme nichts ausser Roentgenfoto von Schulter, welche 2 Brueche zeigen wuerden. Nach Haus geschickt obwohl noch immer verwirrt. Kurzbericht nenne nur Roentgenfotos und Befund. Bei OP wurden weitere Brueche gefunden und OP-Schnitt geaendert. Weder bei der OP-Vorbereitung noch nach der OP im Krankenhaus wurden die immer noch bestehenden und angesprochenen Schmerzen von Schulter bis Finger untersucht. 10 Tage nach OP nochmal ins Krankenhaus und nochmal dasselber erwaehnt. Nochmal Roentgenfoto von Schulter und erstmals Ellenbogen. Desweiteren angenommen dass zu keiner Zeit nach der OP und beim Termin 10 Tage spaeter erwaehnt wurde, dass die Verletzung bei der OP als schlimmer als erwartet vorgefunden wurde und eine andere Methode gewaehlt wurde (Platte anstelle Marknagel). Auch wurden keine Risiken einer solchen Verletzung genannt und die OP-Vorbereitungspapiere beinhalteten nur Risiken zur OP. Bei so einer Verletzung koenne es laut niedergelassenem Orthopaeden 11 Wochen nach OP zu Gelenknekrose oder Nervenverletzungen kommen (zwei Orthopaeden davor nahmen die Schmerzen auch nicht serioes). Dieser dritte wurde aufgesucht weil Arm heben immer noch nicht ginge bei normaler passiever Beweglichkeit und der vordere Deltamuskel inzwischen atrophiert ist, desweiteren angenommen HA habe Schmerzmittel gegen Nervenschmerzen verschrieben welches wirken (endlich Wochen spaeter schmerzfrei!) V. a. Verletzung Plexus brachialis oder Nervus axillaris nach Besuch bei Neurologen mittels Vermittlungscode. MRT naechste Woche wird hoffentlich weitere Antworten geben, falls das MRT klappt, denn das Krankenhaus koenne oder wolle nicht sagen was fuer eine Platte von welchem Material implantiert wurde. :daumenrunter das sei tatsaechlich ein Krankenhaus in einer Grossstadt und nicht in Unterkleindorfhausen.

Gut, angenommen Rechtsschutzversicherung bestehe nicht (naja, erst seit OP, also zu spaet. Beweis der unterlassenen Untersuchungen gibt es eh nicht). Frage ist erstmal nur: Ist der gelieferte Service des Krankenhauses normal oder haette da mehr untersucht werden muessen, auch weil diese Nervenschmerzen von Unfall an bestanden, immer wieder angesprochen wurden und Patient in der Notaufnahme verwirrt war und trotzdem so alleine nach Hause geschickt wurde (alleine lebend).
FM
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Re: Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von FM »

Ohne ins Detail zu gehen: man kann die medizinisch erforderliche Behandlung auf fachärztlichem Niveau erwarten.
Lemoncloud
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Re: Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von Lemoncloud »

@FM so wuerde ich das auch sehen. Und in einer orthopaedisch chirurgischen Abteilung wo solche Verletzungen wohl oefters vorkommen wuerde ich vermuten, dass die typischen Risikos einer solchen Verletzung abgeklaert werden, vor allem wenn der Patient ueber etwas das dadrauf weisen koennte klagt. Nur was macht man damit? Mal angenommen, dass Krankenhaus haette keine neurologische Abteilung. Aber auch dann haette meiner Meinung nach zumindest dadrueber aufgeklaert werden und Hilfe geboten werden muessen. Aber ich bin halt kein Anwalt.
ExDevil67
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Re: Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von ExDevil67 »

Lemoncloud hat geschrieben: 04.03.23, 09:48 Aber ich bin halt kein Anwalt.
Den sollte man aber einschalten. Denn spätestens wenn man entsprechende Forderungen an das Krankenhaus richtet wird man es mit dem der Gegenseite zu tun bekommen. Und dann steht man ohne auf verlorenem Posten.
Lemoncloud
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Re: Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von Lemoncloud »

ExDevil67 hat geschrieben: 04.03.23, 10:07
Lemoncloud hat geschrieben: 04.03.23, 09:48 Aber ich bin halt kein Anwalt.
Den sollte man aber einschalten. Denn spätestens wenn man entsprechende Forderungen an das Krankenhaus richtet wird man es mit dem der Gegenseite zu tun bekommen. Und dann steht man ohne auf verlorenem Posten.
Ob man irgendwelche Forderung gelten machen kann ist ja nichtmal deutlich, und Pro Bono Anwaelte fuer sowas scheint es in Deutschland nicht zu geben. Vermutlich ist der Schaden: Haette man eher untersuchen sollen, und dadurch waehre die Zeit mit Schmerzen kuerzer gewesen weil man schneller bei einem Neurochirurgen gelandet waehre.

Rechts-Versicherung hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Hatte gerade einen neuen Arbeitsvertrag im Ausland verhandelt und hatte die Kuendigung an Arbeitgeber hier schon ausgedruckt, und aus dem Grund die Versicherung nicht noch ein Jahr verlaengert. Tja. Mist gelaufen. Werde noch laenger hier bleiben muessen :cry:
MartinZirkus
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Re: Notaufnahme/OP: Was kann man erwarten?

Beitrag von MartinZirkus »

Wenn bisher noch kein Anwalt eingeschaltet wurde, kann man sich - völlig kostenlos und unverbindlich - an die Schlichtungsstellen der Ärztekammern wenden:

https://www.bundesaerztekammer.de/bunde ... ztekammern

MZirkus
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