Augenarzt - Voruntersuchungen

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sischi
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Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

Ich weiß jezt nicht ob ich hier richtig bin.

A geht zum Augenarzt. Hier werden grundsätzlich bei jedem sog. Voruntersuchungen wie Augendruck, Sehschärfe usw.,
die mit den Igl-Leistungen vergleichbar sind, gemacht. Erst danach kommt man zum Arzt.
Wenn man diese Ablehnt, weil für die kurze Nachschau nicht als notwendig erachtet, erklärt der Arzt, daß
man keine richtige Diagnose ohne die Voruntersuchungen machen könne.
A findet dies einfach eine reine Abzocke, weil es hier insgesamt in der Regel um ca. € 100,-- geht.
Gibt es eine Stelle die belastbar sagen kann, ob diese Untersuchungen notwendig sind oder nicht und
nur von Fall zu Fall für eine Diagnose wichtig sein können.
Ein Arzt kann ja viele begründen.
A wechselt jedenfalls nach den noch notwendigen Behandlungen die Praxis, wenns auch umständlicher ist.

Danke im voraus für Antworten.

Grüßle Sischi
Czauderna
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Czauderna »

Hallo,
schau mal in der ARD Mediathek - gestern Abend "Panorama"
Vielleicht hilft das weiter
Gruss
Czauderna
Zuletzt geändert von ktown am 08.04.22, 07:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link eingefügt
FM
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von FM »

sischi hat geschrieben: 06.04.22, 18:10 Gibt es eine Stelle die belastbar sagen kann, ob diese Untersuchungen notwendig sind oder nicht und
nur von Fall zu Fall für eine Diagnose wichtig sein können.
Der behandelnde Arzt. Oder eben ein anderer Arzt (dessen gutachtliche Stellungnahme man ggf. bezahlen müsste).

Medizinisch notwendige Leistungen musst die Krankenkasse (falls gesetzlich versichert) bezahlen. Sollte sie anderer Meinung zur Notwendigkeit sein, bleiben Widerspruch und Klage gegen die Krankenkasse als Rechtsbehelfe.
Evariste
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Evariste »

Das hilft hier leider nicht weiter. Greifen wir mal die 2 Aktionen heraus, die genannt wurden:

- Die Bestimmung des Augeninnendrucks ist dann sinnvoll und medizinisch notwendig, wenn es Anhaltspunkte für eine entsprechende Erkrankung gibt, oder zur Verlaufskontrolle einer laufenden Behandlung. Dann wird sie aber auch von der Krankenkasse bezahlt! Als reine Vorsorgeuntersachung wird sie nicht bezahlt, sie ist auch nicht besonders sinnvoll:
Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass die Augeninnendruckmessung ein Glaukom nicht zuverlässig vorhersagen oder diagnostizieren kann. Wenn Studien etwas über Schäden aussagen, dann erwähnen sie übereinstimmend leichte Nebenwirkungen der Untersuchung selbst. Außerdem gehen wir bei Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich davon aus, dass sie falsche Befunde und unnötige Untersuchungen und Behandlungen mit sich bringen können, was die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen würde.
(Quelle: IGeL Monitor)

- Die Bestimmung der Sehschärfe ist sinnvoll, wird aber voll von der Kasse bezahlt:
Ist die Bestim­mung meiner Sehschärfe eine Kassen­leis­tung?
Findet der Sehtest beim Augenarzt statt, kann er die Untersuchung und Kosten für die Verordnung einer Sehhilfe direkt über Ihre Versichertenkarte abrechnen. Das gilt auch, wenn wir keine Kosten für Ihre Brille übernehmen können.
(Quelle: Techniker Krankenkasse)

Als vor einigen Jahren die Krankenkassen aufgehört haben, Brillen zu bezuschussen, sind die Augenärzte auf den Trichter gekommen, dass sie ab jetzt die Sehschärfebestimmung privat abrechnen können, weil diese ja quasi "Vorarbeit" für eine Brille ist. Da gibt es dann auch wieder einige Abstufungen, einige wollen jede Sehschärfebestimmung abrechnen, einige nur, wenn der Patient eine Verordnung für den Augenoptiker möchte.

Ansprechpartner ist der jeweilige Arzt, bzw. wenn der sich stur stellt, kann man sich auch an die Krankenkasse wenden.

Als Vertragspartner der Krankenkasse ist der Arzt gehalten, nicht einfach Rechnungen über Dinge auszustellen, die eigentlich Kassenleistung ist. Und umgekehrt darf er natürlich die Erbringung von Kassenleistungen nicht davon abhängig machen, dass der Patient noch weitere Leistungen "dazubucht".
sischi
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

Danke für die Antwort.
So wie ich das interpretiere, kann der Arzt so quasi machen was er will wenn er das richtig begründet.
A ging zum Arzt, weil im weißen Bereich des Auges leichte Blutungen waren. Man konnte selbst nicht richtig erkennen, warum.
Es sollte in der Praxis eben nur dieses begutachtet werden. Aber trotzdem sollte A die Vorlaufuntersuchungen machen. Der Arzt war sehr
ungehalten wegen der Ablehnung und meinte, daß dadurch eine gesicherte Diagnose nicht möglich sei. Er untersuchte dann trotzdem
den Augenhintergrund und kam dann zu dem Schluß, daß an der Stelle am Augapfel außen eine kleine Ader geplatzt sei, dies aber harmlos ist.
Ist jetzt diese Diagnose gesichert oder nicht, weil kein Augendruck, keine Sehschärfe ecta. untersucht wurde ?
Ein Schelm der böses denkt und meint, daß entweder der Arzt nicht kompetent ist oder, was eher zutrifft, nur Abzocke im Spiel ist.

B in gleicher Praxis, durchläuft ebenfalls die "Voruntersuchungen", weil diese diesmal notwendig erscheinen. Augenhintergrundentzündung, Spritzenkur.
2 Tage nachher in einer anderen, dem "Konzern" angehörigen Praxis wird durch Kontrastmittel ermittelt, welches Serum genommen werden muß.
Aber: Vorher die gleiche "Voruntersuchungen" wie 2 Tage vorher in der anderen Praxis. Warum? nicht notwendig für die Bestimmung des Serums.
Nach der Massenabfertigung bei der Spritzengabe, pro Patient ca. 3 Minuten, erscheinen auf den Rechnungen wiederum diese sog. "Voruntersuchungen",
da ja zeitlich gar nicht machbar waren. Wieder ein Schelm, der Böses denkt.

Darum meine Frage.

Grüßle sischi
Evariste
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Evariste »

sischi hat geschrieben: 07.04.22, 09:14 erscheinen auf den Rechnungen wiederum diese sog. "Voruntersuchungen",
Hm. Wenn ich das lese "auf den Rechnungen", scheint es hier aber nicht um einen Kassenpatient zu gehen, richtig? Bei Privatversicherten ist die Situation noch einmal anders, hier kann der Arzt tatsächlich alles auf die Rechnung setzen, was er für notwendig und sinnvoll hält. Er muss die abgerechnete Leistung aber natürlich erbracht haben. Wenn das nicht der Fall ist, muss der Patient die Leistungen auch nicht bezahlen. Wobei wir in solchen Fällen ganz schnell beim Abrechnungsbetrug sind...
Niemand2000
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Niemand2000 »

Evariste hat geschrieben: 07.04.22, 09:29auf den Rechnungen
manche Ärzte stellen IGEL-Leistungen in Rechnung bzw. schreiben eine
sischi
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

Ja, A und B sind privat versichert, drum sehen sie, was alles auf den Rechnungen steht.
Aber diese "Voruntersuchungen" werden bei allen gemacht, sobald man die Parxis betritt. Also auch Kassenpatienten.
Ob diese Untersuchungen wirklich sinnvoll und notwendig sind, wird vorher nicht besprochen. Man spricht ja erst nach der Untersuchung mit
dem Arzt und man kann daher nicht vorher entscheiden, ob man diese Untersuchungen, oder auch nur einzelne, für sich sinnvoll hält oder nicht. Natürlich kann man
entscheiden, aber nur entweder oder und beim oder bekommt man dann die Unmut des Arztes zu spüren.
Ich frage mich, ob hier kleinere Praxen, die diese "Voruntersuchungen" nicht machen oder nicht in dem Stil machen können, dann richtige
Diagnosen stellen können.
Es handelt sich hier um eine Praxisgruppe, die sehr schnell hier groß geworden ist. Diverse einzelne Praxen sind in dieser Gruppe zusammen
geschlossen und man hat eigentlich fast nie immer den gleichen Arzt.
Czauderna
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Czauderna »

sischi hat geschrieben: 07.04.22, 10:16 Ja, A und B sind privat versichert, drum sehen sie, was alles auf den Rechnungen steht.
Aber diese "Voruntersuchungen" werden bei allen gemacht, sobald man die Parxis betritt. Also auch Kassenpatienten.
Ob diese Untersuchungen wirklich sinnvoll und notwendig sind, wird vorher nicht besprochen. Man spricht ja erst nach der Untersuchung mit
dem Arzt und man kann daher nicht vorher entscheiden, ob man diese Untersuchungen, oder auch nur einzelne, für sich sinnvoll hält oder nicht. Natürlich kann man
entscheiden, aber nur entweder oder und beim oder bekommt man dann die Unmut des Arztes zu spüren.
Ich frage mich, ob hier kleinere Praxen, die diese "Voruntersuchungen" nicht machen oder nicht in dem Stil machen können, dann richtige
Diagnosen stellen können.
Es handelt sich hier um eine Praxisgruppe, die sehr schnell hier groß geworden ist. Diverse einzelne Praxen sind in dieser Gruppe zusammen
geschlossen und man hat eigentlich fast nie immer den gleichen Arzt.
Hallo,
und genau deshalb mein Hinweis auf die Sendung Panorama - da geht es speziell um Augenärzte und Gewinnoptimierung - einfach mal anschauen und man weiß Bescheid.
Gruss
Czauderna
sischi
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

Oh danke, Frau Czauderna. Ich glaub, Sie sind ja vom Fach.

Grüßle sischi
Czauderna
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Czauderna »

sischi hat geschrieben: 07.04.22, 10:47 Oh danke, Frau Czauderna. Ich glaub, Sie sind ja vom Fach.

Grüßle sischi
Hallo,
ja, ich bin vom Fach, auch wenn ich "nur" ein Mann bin :ironie:
48 Jahre bei einer gesetzlichen Krankenkasse beschäftigt und mit dem Thema " IGEL" sehr vertraut gewesen.
Nicht nur privatversicherte, bei denen es noch einfacher ist "unnötige"Leistungen unterzubringen, auch bei gesetzlich Versicherten, und gerade bei denen,
wird großen Wert auf solche "Nichtkassenleistungen" gelegt, um die Investoren zufriedenzustellen.
Wie gesagt, einfach mal anschauen. Bei meinem eigenen Zahnarzt weiß ich genau, dass der damit nix am Hut hat.
Gruss
Czauderna
sischi
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

:D dann meaculpa.
Ich kenne den Namen vom " Sozialrecht" her und meinte eben, sie sind weiblicher Natur.
Bei solchen mafiösen Strukturen bekommt man einfach einen dicken Hals, auch wenn die Kasse zahlen muss.
Evariste
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von Evariste »

Ok, wenn es also um Privatpatienten geht, dann sieht die Rechtslage so aus, dass der Arzt grundsätzlich alle Untersuchungen und Behandlungen durchführen und berechnen kann, die er für notwendig hält. Nennt sich "Therapiefreiheit". Natürlich nicht gegen den Willen des Patienten, der Arzt kann aber im Falle einer Verweigerung bestimmter Behandlungen/Untersuchungen seinerseits die (Weiter-)Behandlung verweigern.
sischi
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von sischi »

Alles klar, danke.
Ich habe beschlossen, eine andere Praxis zu wählen.
hawethie
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Re: Augenarzt - Voruntersuchungen

Beitrag von hawethie »

manche Ärzte stellen IGEL-Leistungen in Rechnung bzw. schreiben eine (Rechnung)
ist das nicht bei IGEL-Leistungen immer so, da keine Kassenleistung?
Was du nicht willst, das man dir will, das will auch nicht -
was willst denn du.
Aus Erfahrung: Krebsvorsorge schadet nicht.
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