Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Moderator: FDR-Team

Rafa
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Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Rafa »

Guten Tag,
mal angenommen, auf einem Grundstück eines Mietshauses soll ein sehr alter, großer Laubbaum gefällt werden. Laut des zuständigen Umweltamtes liegt eine Fällgenehmigung wegen eines "deutlich sichtbaren" Befalls mit einem Kiefern Feuerschwamm vor. Wenn dieser Kiefernschwamm aber nicht deutlich sichtbar wäre und die angeordnete Fällung des Baumes ggf. trotz Genehmigung nicht rechtmäßig – würde sich hier die erneute Bewertung durch einen externen Gutachter empfehlen, um den Baum zu schützen? Bzw., da es sich in so einem Fall durch die Fällung ja auch um eine finanzielle Belastung der Mieterschaft handeln würde – wäre hier die Konsultation eines Anwaltes sinnvoll?
Besten Dank vorab!
ktown
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von ktown »

Moment ich justiere noch.
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Tastenspitz
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Tastenspitz »

Solche Arbeiten sind für gewöhnlich umlagefähig. Da hilft auch ein Anwalt wenig. Schon gar nicht um den Baum zu erhalten.
Da wäre das Gutachten das Mittel der Wahl. Kosten dafür verbleiben aber nmE. beim Auftraggeber - egal wie das Ganze letztendlich ausgeht.
Wer für generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen ist, hebe bitte den rechten Fuß.
Für individuelle Rechtsberatung bitte "ALT" und "F4" auf der Tastatur gleichzeitig drücken.
ktown
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von ktown »

Nein Spaß beiseite. Wenn die Fällung des Baums schon genehmigt wurde sind, meines Erachtens alle Aspekte in die Waagschale geworfen worden. Wenn es also hinsichtlich des Zustandes keine positiven Veränderungen ergeben haben die der bisherigen Beurteilung wiedersprechen, dann ist, so denke ich, alles weitere vergebene Liebesmüh.
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Rafa
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Rafa »

Besten Dank für die Antwort(en). Wenn ein externer Gutachter (privat) die Notwendigkeit einer Fällung anzweifelt und das zuständige Umweltamt die Herausgabe Aufnahmen des vermeintlichen Befalls verweigern würde, wäre demnach dennoch Hopfen und Malz bzw. der Baum verloren?
Und: Stünde der besagte Baum auf einem zu einer anderen Mietpartei gehörigen Gartenteil – wären dann die Kosten überhaupt auf alle Mietparteien umlagefähig? Bzw. wenn vertraglich ausschließlich die Wohnung vermietet würde, die Gartennutzung aber lediglich mündlich vereinbart wäre?
Vielen Dank :)
ktown
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von ktown »

Zwischenfrage: In welchem Bundesland befinden wir uns?
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Rafa
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Rafa »

@ktown: in Berlin
ktown
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von ktown »

Primär ist die BaumSchutzVO von Berlin maßgebend. Ansonsten kann man natürlich versuchen dies öffentlich public zu machen und/oder das anwaltlich abklopfen zu lassen. Hilfreich sind da oftmals auch die örtlichen Naturschutzvereine.
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Tastenspitz
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Tastenspitz »

Rafa hat geschrieben: 08.11.22, 11:55 Stünde der besagte Baum auf einem zu einer anderen Mietpartei gehörigen Gartenteil – wären dann die Kosten überhaupt auf alle Mietparteien umlagefähig?
Wenn der Garten Gemeinschaftseigentum ist zahlt und entscheidet die Gemeinschaft.
Ist der Garten Sondereigentum (gehört also laut Teilungserklärung einem einzelnen Eigentümer) ist der Baum sein Problem.
Analog dazu ist die Umlagefähigkeit auf die Mieter zu betrachten.
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Nordland
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Nordland »

Ich würde mich an die Behörde wenden, die die Baumfällgenehmigung erlassen hat (im Zweifel auf Grundlage von IFG/UIG, soweit in Berlin vorhanden) und auf offensichtliche Rechtswidrigkeit der Genehmigung verweisen. Begründung:
Rafa hat geschrieben: 19.10.22, 07:51 ein sehr alter, großer Laubbaum
Rafa hat geschrieben: 19.10.22, 07:51Kiefern Feuerschwamm
Porodaedalea pini auf einem Laubbaum ist wohl extrem unwahrscheinlich.
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Tastenspitz
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Tastenspitz »

Nordland hat geschrieben: 08.11.22, 23:38 offensichtliche Rechtswidrigkeit
vermag ich jetzt hier nicht zu erkennen. Wir kennen den Zustand zum Zeitpunkt der Beurteilung nicht.
Maximal, dass sich die Erkrankung mglw. verbessert hat (wenn das geht) und man daher neu bewerten sollte.
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Nordland
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Nordland »

Tastenspitz hat geschrieben: 09.11.22, 11:22 vermag ich jetzt hier nicht zu erkennen.
Grüße gehen raus an deinen ehemaligen Bio-Lehrer :daumenhoch

Was passt hier nicht zusammen:
Rafa hat geschrieben: 19.10.22, 07:51 ein sehr alter, großer Laubbaum
Rafa hat geschrieben: 19.10.22, 07:51 Kiefernschwamm
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Tastenspitz
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Tastenspitz »

Mit Baumschwämmen kenne ich mich nicht aus. Vielleicht ist das ja eine Transgender Eiche die gerne eine Kiefer sein will. Oder der Baumschwamm macht ein Praktikum auf einer Buche.
Das es eine Befall gegeben hat steht im Ausgangspost und ist unbestritten. Lediglich die Heftigkeit ist Stein des Anstoßes.
Rafa hat geschrieben: 19.10.22, 07:51 Laut des zuständigen Umweltamtes liegt eine Fällgenehmigung wegen eines "deutlich sichtbaren" Befalls mit einem Kiefern Feuerschwamm vor. Wenn dieser Kiefernschwamm aber nicht deutlich sichtbar wäre
Und dieser Bescheid war zum Zeitpunkt der Erteilung genau warum nochmal rechtswidrig?
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blackylein
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von blackylein »

Det Kiefernfeuerschwamm heißt so, weil er in Mitteleuropa gerne in den Nadelmonokulturen beobachtet wurde. Er befällt jedoch auch Hartholzbäume. Verwechselt wird er gerne mit dem Zunderschwamm, welcher nur in Laubbäumen anzutreffen sind. Beide haben jedoch gemeinsam, dass ihre Myzelien das Kernholz des Stammes angreifen und die Bäume von innen heraus faulen. Dies kann über Jahre hinweg geschehen, ohne dass man dem Baum auch nur das geringste ansieht. Zwischenzeitlich werden aber viele andere Bäume in der Umgebung mit dem Pilz befallen, und diese sind auch kaum noch zu retten.
Wenn ihr die Bäume retten wollt, dann fällt den betroffenen Baum und verhindert ein übergreifen auf andere Bäume.
Nordland
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Re: Baumschutz – Anwalt sinnvoll?

Beitrag von Nordland »

blackylein hat geschrieben: 10.11.22, 09:35 Det Kiefernfeuerschwamm heißt so, weil er in Mitteleuropa gerne in den Nadelmonokulturen beobachtet wurde. Er befällt jedoch auch Hartholzbäume. Verwechselt wird er gerne mit dem Zunderschwamm, welcher nur in Laubbäumen anzutreffen sind.
Was hilft diese Information? Wenn es ein Baumgutachten gibt, muss das von einem Fachmann stammen. Und diesem sollten keine Verwechslungen passieren. Klingt eher nach einem Gefälligkeitsgutachten, bei dem man mit Copy & Paste die Ursache angegeben hat, die man vorher bei Gutachten über angeblich geschädigte Kiefern genommen hat. Da hat sich der "Gutachter", der womöglich mit dem Baumfällunternehmen zusammenarbeitet, wohl entlarvt.
blackylein hat geschrieben: 10.11.22, 09:35Beide haben jedoch gemeinsam, dass ihre Myzelien das Kernholz des Stammes angreifen und die Bäume von innen heraus faulen. Dies kann über Jahre hinweg geschehen, ohne dass man dem Baum auch nur das geringste ansieht. Zwischenzeitlich werden aber viele andere Bäume in der Umgebung mit dem Pilz befallen, und diese sind auch kaum noch zu retten.
Ein gesunder Baum braucht keinen Pilzbefall zu fürchten. Ausnahmen (Ulmen, Wacholder zum Beispiel) bestätigen die Regel.
blackylein hat geschrieben: 10.11.22, 09:35 Wenn ihr die Bäume retten wollt, dann fällt den betroffenen Baum und verhindert ein übergreifen auf andere Bäume.
Rettet die Bäume, lasst die Kettensäge rasseln. Krank.
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